Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das ganze Dorf ist im Großeinsatz für das Fest
Mehr als 350 Helfer: Sulmingen feiert wieder sein Dorffest
SULMINGEN - Kleines Dorf, große Aufgabe: Gerade einmal 833 Einwohner zählt Sulmingen. Mehr als 350 von ihnen befinden sich am Wochenende, am 29. und 30. Juni, im Einsatz, denn dann ist wieder Dorffest. „Der Aufwand ist gigantisch“, sagt Peter Lippmann vom Festausschuss. Aber er lohnt sich. Seit mehr als 30 Jahren zieht das Fest Besucher aus einem weiten Umkreis an.
„Sulmingen ist der Urtyp des Dorffests. Andere, zum Beispiel das in Burgrieden, kamen erst später. Wir sind das Original“, sagt Peter Lippmann selbstbewusst. 1985 bündelten die Sulminger Vereine ihre Feste, seither stemmen sie im Sommer ihr großes Dorffest. Am Erfolgsrezept haben sie seither bewusst nichts geändert: dem Mix aus traditionellem und modernem Dorfleben.
Handwerksvorführungen auf der einen Seite und Party mit einer, wie Lippmann sagt, Kracherband auf der anderen Seite. „Die Besucher wissen, was sie erwartet. Wir springen nicht auf jeden Zug auf“, betont er. Das sei ein Grund für den Erfolg. Das Musikprogramm reicht von zünftig bis Techno. Dazu bewirten die Sulminger mit großteils selbst zubereiteten schwäbischen Speisen.
Das Dorffest hat sich, obwohl es terminlich nah beim Biberacher Schützen- und beim Laupheimer Heimatfest liegt, schnell etabliert. „Aus einem Umkreis von 50 bis 60 Kilometern kommen die Gäste, manche sogar bis aus Stuttgart und München“, weiß Lippmann.
Die gemütliche Atmosphäre sei Teil des Reizes. „Man kennt sich“, sagt er über die vielen Stammgäste und die Sulminger, die im Einsatz sind. Auch in der Musikszene hat das Dorffest offenbar einen Namen. „XPlosive haben sich mehrmals beworben, weil sie unbedingt bei uns spielen wollten. Dieses Jahr sind sie unser Highlight“, so Lippmann. „Auch Bands, die normalerweise nicht auf so kleinen Festen auftreten, waren bei uns schon da, zum Beispiel die Albkracher oder die Lederrebellen.“
Nur einmal fiel das Fest aus
Nur einmal fiel das Dorffest aus. 2016 nach dem großen Hochwasser. Die Technik war beschädigt. „Aber alle sagten, es fehlt etwas und brannten aufs nächste Jahr“, erinnert sich Lippmann. Dabeisein ist geradezu Pflicht im Ort.
„Wer einem Verein angehört, weiß, dass sein Einsatz gefragt ist und es nicht gut ankommt, ausgerechnet dann zu verreisen“, sagt Lippmann. Dass die Sulminger in der Zeit Urlaubstage beantragen oder früher heimgehen würden, seien viele Arbeitgeber schon gewöhnt. Denn vor dem Fest geht es für die Helfer rund. Bereits drei Wochen im Voraus helfen rund 50 Leute beim Aufbau, am Fest selbst arbeiten mehr als 350 in Schichten, am Montag sind noch 100 Helfer mit dem Abbau beschäftigt. Im Oktober/November beginnt dann der Ausschuss schon wieder mit der Planung für das nächste Jahr .
„Die Organisation des Dorffests wird in Zukunft sicher nicht einfacher werden“, sagt Lippmann. Inzwischen stünden statt zehn nur noch die im Dorf verbliebenen sieben Vereine hinter der Veranstaltung. Eine Herausforderung sei auch gewesen, den Generationswechsel zu vollziehen.