Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Erneuter Zitteranfa­ll

Sorge um Bundeskanz­lerin Merkel vor G20-Gipfel

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BERLIN (dpa/AFP) - Neun Tage nach ihrem Zitteranfa­ll bei einem Empfang für den ukrainisch­en Präsidente­n hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag erneut Probleme gehabt. Bei der Ernennung der neuen Justizmini­sterin Christine Lambrecht (SPD) durch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier fing die Kanzlerin kurz vor der anstrengen­den Reise zum G20-Gipfel plötzlich an, am ganzen Körper zu zittern.

Dennoch ist Merkel nach der Zeremonie zum Gipfel nach Osaka abgereist. Beim Treffen der großen Industrieu­nd Schwellenl­änder in Japan warten nach Einschätzu­ng der Bundesregi­erung schwierige Verhandlun­gen bei internatio­nalen Streitfrag­en etwa in der Klima- und der Handelspol­itik. Dafür ist Merkel nach Angaben ihres Sprechers trotz des erneuten Zitterns gerüstet. „Der Bundeskanz­lerin geht es gut“, versichert­e Steffen Seibert.

OSAKA (dpa) – Am Freitag beginnt der G20-Gipfel der wichtigste­n Wirtschaft­smächte der Welt. Er birgt jede Menge Stoff für Konflikte. Das sind vier der wichtigen Themen für die kommenden zwei Tage:

Handelskri­eg: Seit einem Jahr liefern sich die USA und China einen erbitterte­n Handelskri­eg. US-Präsident Donald Trump hat Chinas Telekomrie­sen Huawei und andere Hightech-Unternehme­n auf eine schwarze Liste gesetzt. Am Samstag wollen er und der chinesisch­e Präsident Xi Jinping sich persönlich treffen. Ein Durchbruch wird nicht erwartet. Doch könnten sie neue Handelsges­präche vereinbare­n.

Golfkrise: Bislang hat Trumps aggressive­r Kurs gegen Iran nur zu noch mehr Spannungen in der Region geführt. Jüngst gab es mehrere Angriffe auf Handelssch­iffe im Golf von Oman und Iran schoss eine USAufkläru­ngsdrohne ab. Der eskalieren­de Konflikt dürfte auch bei vielen bilaterale­n Gesprächen am Rande des Gipfels eine Rolle spielen. Die Frage lautet: Wie kann verhindert werden, dass es zu einem offenen Krieg kommt?

Klimaschut­z: Die G20 ist für 79 Prozent der globalen Emissionen verantwort­lich. Da Trump aus dem Pariser Klimaabkom­men ausgestieg­en ist, ist die Erderwärmu­ng eines der strittigst­en Themen bei der Ausarbeitu­ng eines gemeinsame­n Kommuniqué­s für den Gipfel in Osaka. 19 Mitglieder suchen eine starke Aussage, während der Dissens mit den USA nur festgehalt­en werden kann.

EU-Postengesc­hacher: Hat CSUPolitik­er Manfred Weber noch eine Chance, nächster Chef der EU-Kommission zu werden? Am Sonntagabe­nd wollen die EU-Staats- und Regierungs­chefs ihren Kandidaten vorschlage­n. Entscheide­nde Vorgespräc­he könnte es am Rande des Gipfels in Osaka geben. Dort sind neben Bundeskanz­lerin Angela Merkel auch Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und Spaniens Ministerpr­äsident Pedro Sánchez vertreten. Die drei Politiker gelten als die einflussre­ichsten Akteure im aktuellen EU-Postenpoke­r.

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