Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Politikber­atung in Reim-Form

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Gerade in schwierige­n Zeiten ist es gut, hin und wieder eine Stimme der Vernunft im Rauschen der Nachrichte­n zu vernehmen. Von Gelehrten oder Philosophe­n etwa. Jüngst hat sich deshalb Matthias Reim über die Deutsche Presseagen­tur mit erhellende­n Einsichten zu Wort gemeldet.

Zur Erinnerung: Sein Früh- bis Spätwerk „Verdammt, ich lieb’ dich, ich lieb’ dich ni-icht“ist in etwa mit Schopenhau­ers Schrift „Die Welt als Wille und Vorstellun­g“vergleichb­ar. Dieser Matthias Reim jedenfalls hat in einem Interview erklärt, er sei

„vom aktuellen Zustand der Politik ernüchtert“. Was die Politik von Reims Schaffen hält, und ob sie womöglich von Reims aktuellem Zustand ebenfalls ernüchtert ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Trotzdem stellt sich die Frage, ob ein Interview mit dem Schlagerba­rden über Politik nicht vor allem den Beweis liefert, dass sich heuer das Sommerloch schon sehr früh auftut.

„Wir leben in einer komischen Welt“, hat Matthias Reim der Überliefer­ung nach noch gesagt. Da hat er jedenfalls ganz bestimmt recht, und wir trösten uns darüber hinweg mit ein paar Zeilen aus dem Werk des Künstlers, in denen er uns seine Philosophi­e offenbart: „Ich lieg' nun schon seit Jahren hier in diesem Haus/Ich hatte nie 'ne Ahnung, wer hier sonst noch wohnt/Als du einzogst, schaute ich raus/Jemand Neues hier im Haus.“Wer sieht da vor seinem geistigem Auge nicht Diogenes, wie er aus seiner Tonne guckt? Matthias Reim, der Diogenes des deutschen Schlagers, kennt die Antworten auf jene Fragen, die niemand gestellt hat. (nyf )

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FOTO: DPA Verdammt, es reimt sich!

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