Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Zuhause für jene, die Unterstützung brauchen
ZfP Südwürttemberg feiert Richtfest des neuen Fachpflegeheims für psychisch Kranke in Bad Schussenried
BAD SCHUSSENRIED - Das ZfP Südwürttemberg baut auf dem KlinikGelände in Bad Schussenried ein neues Fachpflegeheim. Der Bau wird das jetzige Abt-Siard-Haus ersetzen. Diese Woche feierten die Verantwortlichen Richtfest.
Das neue Fachpflegeheim wird drei Geschosse mit insgesamt sechs Wohnungen beinhalten. Zwei Wohngruppen sind speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken ausgerichtet und haben Zugang zu einem geschützten Garten. Auf jeder Ebene ist ein Wohnbereich mit Tagesräumen vorgesehen. Außerdem wird im Haus künftig die Tagesförderstätte untergebracht sein. Diese umfasst 29 Plätze für psychisch kranke Menschen, die den Tag nicht mehr alleine strukturieren können.
Dr. Dieter Grupp, Geschäftsführer des ZfP Südwürttemberg, erinnerte daran, wie wichtig es sei, psychisch kranken Menschen eine Teilhabe am gesellschaftlichen und sozialen Leben zu ermöglichen. Aufgrund der zentralen Lage des neuen Fachpflegeheims könnten die Bewohner viele Dinge des Alltag selbst zu Fuß erledigen und seien mitten im Zentrum von Bad Schussenried. Um die psychiatrische Versorgung im Landkreis zu verbessern, werde es einige strukturelle Veränderungen beim ZfP Südwürttemberg geben. So werde ein Teil des Krankenhauses nach Ulm und Biberach ausgelagert. Weitere wichtige Behandlungsangebote wie die Tagesklinik und Ambulanzen würden sich künftig ebenfalls in Biberach befinden. Für den Standort Bad Schussenried bedeute das im Umkehrschluss: weniger Betten, weniger Ärzte und weniger Pflegepersonal. Der Neubau des Abt-Siard-Hauses trage daher dazu bei, trotz dieser Veränderungen die notwendige Infrastruktur am Krankenhausstandort Bad Schussenried aufrechtzuerhalten. Egal, wie gut der Bau, jedes Krankenhaus brauche gutes Personal und dieses werde immer mehr zur Mangelware. „Uns fehlt der Nachwuchs“, stellte Grupp fest. „Wir werden deshalb, und davon bin ich überzeugt, die hohe Qualität im Gesundheitswesen nur aufrechterhalten können, wenn es uns gelingt, junge Menschen aus dem Ausland für eine Tätigkeit bei uns zu interessieren“, so Grupp. „In einem geeinten Europa ist es ein Unding, dass in südlichen Ländern die Jugendarbeitslosigkeit auf Rekordniveau verharrt, während wir hier um jeden Auszubildenden kämpfen.“Da jedoch die Anforderungen an die sprachliche Kompetenz im Bereich der Psychiatrie besonders hoch seien, stehe man vor einer großen Herausforderung.
Neue Heimverordnung
Mit dem neuen Abt-Siard-Haus setze das Psychiatriezentrum neue Qualitätsstandards in der Heimversorgung. Die 90 Bewohner werden künftig moderne Einzelzimmer bewohnen. „Somit bieten wir den chronisch psychisch kranken Menschen ein Höchstmaß an Wohnqualität und schaffen für die Mitarbeitenden ideale Arbeitsbedingungen“, freute sich Dr. Paul Lahode.