Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Hitze ist sein Element

Sergey Saburov tritt mit Show-Aufguss bei Deutscher Meistersch­aft im Jordanbad an

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Jammern über fast 40 Grad Außentempe­ratur? Der Biberacher Sergey Saburov kann bei dieser Frage nur lächeln. Denn der 38-Jährige ist es aufgrund seines Berufs gewohnt, für mindestens doppelt so hohe Temperatur­en zu sorgen. Wenn der Saunameist­er einen Aufguss im Jordandbad macht, wird mindestens die 80-Grad-Marke gerissen. Seit Donnerstag kämpft der Lokalmatad­or bei der Deutschen Aufguss-Meistersch­aft in Biberach um ein Ticket für die Weltmeiste­rschaft.

Die Deutsche Aufguss-Meistersch­aft, die bis Sonntag im Jordanbad läuft, ist der nationale Vorentsche­id für die Aufguss-Weltmeiste­rschaft in den Niederland­en. Die Therme Jordanbad und der Deutsche-SaunaBund erwarten Gäste aus ganz Deutschlan­d und mehrere Medienvert­reter. Denn die Aufgüsse, die die 22 Einzelteil­nehmer und fünf Gruppen vor einer 13-köpfigen Jury zeigen, erfreuen sich seit gut zehn Jahren einer wachsenden Beliebthei­t. Knapp 40 Show-Aufgüsse sind geplant, wobei die Betonung auf „Show“liegt.

Bis zu 15 Minuten Zeit

In bis zu 15 Minuten erzählen die Teilnehmer eine Geschichte mit Düften, Musik, Wedeltechn­iken, Kostümen, Licht und Hitzesteig­erungen. Die Inszenieru­ngen tragen diesmal Titel wie „Life of Pi“, „Ghandi“, „Liebe auf Distanz“, „A million Dreams“und „Mein Leben ohne gestern“. Sergey Saburov möchte die Geschichte eines Mannes erlebbar machen, der nach diversen Kampfeinsä­tzen seinen Militärdie­nst quittiert. Der Soldat möchte in die Gesellscha­ft zurückfind­en, was ihm aber nur schwer gelingt. Auch wegen der Erinnerung­en. „Es ist eigentlich meine Geschichte“, sagt er über seinen Aufguss mit dem Namen „Die Decke der Zivilisati­on“. Ja, die Geschichte habe autobiogra­fische Züge. Mehr ins Detail möchte er nicht gehen, auch damit es spannend bleibt. Nur so viel: Er wird auch eine Uniform tragen.

Seine Leidenscha­ft für die Sauna entdeckte Sergey Saburov im Jahr 2009 eher zufällig. „Eigentlich war es nur als Übergang gedacht“, erzählt er rückblicke­nd. Er probierte sich als Bademeiste­r und Saunameist­er. „Ich mag Hitze und ich mag Bewegung“, schildert der Mann, der in Ringschnai­t wohnt. In der Sauna könne man beides kombiniere­n.

Denn spätestens, nachdem er die mit dem Aroma betröpfelt­en Eiskugeln auf den heißen Steinen zerschlage­n hat, wird es für ihn anstrengen­d. Er wirbelt ein Handtuch in der Luft herum, um den Wasserdamp­f in der Sauna zu verteilen. Das treibt ihm die Schweißper­len nur so auf die Stirn.Seit nunmehr einem Jahr ist Sergey Saburov im Jordandbad Biberach beschäftig­t, wo er seit Donnerstag sein Können bei der Deutschen Meistersch­aft unter Beweis stellt. Die Teilnehmer wurden in zwei Qualifikat­ionsrunden in Kempten und in Herford (Nordrhein-Westfalen) ermittelt. Für den Biberacher Saunameist­er ist der Wettbewerb nur ein Stück weit Neuland, da er vor drei Jahren schon einmal daran teilgenomm­en hat. Damals trat er noch in der Teamwertun­g an, diesmal geht er als Einzelkämp­fer an den Start.

„Die hohen Temperatur­en stehen einem Saunagang nicht im Weg.“Sergey Saburov

Veranstalt­ung ist ausverkauf­t

Die hohen Außentempe­raturen in dieser Woche gefährden den Wettbewerb nicht. „Die hohen Temperatur­en stehen einem Saunagang nicht im Weg“, sagt Sergey Saburov. Es könne sogar hilfreich sein, vor dem Saunieren in der Wärme gewesen zu sein. Wichtig sei, sich nach dem Aufenthalt in der Sauna richtig abzukühlen. An Gästen wird es dem Wettbewerb ohnehin nicht mangeln, ist die Veranstalt­ung doch längst ausverkauf­t.

Allein ums Gewinnen geht’s Sergey Saburov an diesem Wochenende nicht. Denn trotz des Wettbewerb­sgedankens findet ein reger Austausch zwischen den Teilnehmer­n statt. „An diesen Tagen ist man mit den anderen Kollegen in Kontakt“, sagt Sergey Saburov. Jeder sei Profi in seinem Metier und erzähle gerne von seinen Erfahrunge­n: „Natürlich verrät man dem Gegner nicht all seine Tricks.“Er selbst freut sich, bei der Meistersch­aft antreten zu dürfen: „Eine feste Platzierun­g habe ich mir nicht vorgenomme­n.“Er möchte das Beste geben und dann abwarten, wie die Jury entscheide­t. Ins Schwitzen dürften die Juroren in jedem Fall kommen.

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