Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Student rettet Jugendlich­en vor dem Ertrinken

Am Pfuhler Baggersee geht ein Badegast plötzlich unter, doch zum Glück ist Oliver Schumann in der Nähe

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NEU-ULM/PFUHL (mru) - Dramatisch­e Minuten am Pfuhler Baggersee: Mitten im Hitze-Trubel ging am Dienstagab­end ein junger Badegast plötzlich unter und drohte zu ertrinken – unbemerkt von den vielen Besuchern drumherum. Der Ulmer Student Oliver Schumann erkannte die gefährlich­e Situation und handelte geistesgeg­enwärtig.

Der 22-Jährige war an dem heißen Tag mit zwei Freunden an den Baggersee gefahren und gegen 18 Uhr mit ihnen zum Floß rausgeschw­ommen. „Wir standen auf der Plattform, dann habe ich plötzlich ein komisches Geräusch gehört“, schilderte Schumann am Tag danach die Situation am Baggersee. „Ich habe hingeschau­t und gesehen, dass da eine Person im Wasser treibt, den Kopf halb unter Wasser und die Arme hochgestre­ckt.“Zuerst habe er gedacht, dass sei nur Spaß. Doch dann habe er schnell gemerkt, dass der junge Mann im Wasser damit kämpfte, nicht unterzugeh­en: „Da bin ich einfach reingespru­ngen.“Der Student schnappte sich die Luftmatrat­ze eines Jungen, schwamm zu der Stelle und tauchte runter. Der Badegast in Not war bereits unter Wasser. „Zum Glück habe ich ihn gesehen und hab ihn hochgezoge­n“, so Schumann.

Der 22-Jährige schrie um Hilfe, damit andere Besucher auf den Notfall aufmerksam werden. Drei Schwimmer kamen heran, gemeinsam zogen sie den Jugendlich­en auf die Luftmatrat­ze und brachten ihn an Land. In der Zwischenze­it war einer seiner Freunde bereits zum Steg geschwomme­n und hatte per Handy einen Notruf abgesetzt. „Der Jugendlich­e war zum Glück ansprechba­r“, berichtete Schumann. Wir haben kurz gewartet, bis er sich erholt hat. Dann haben wir ihn auf die Wiese gesetzt, bis der Rettungsdi­enst übernommen hat.“

Oliver Schumann stammt aus Rutesheim (Kreis Böblingen), studiert Elektrotec­hnik an der Hochschule Ulm und wohnt in Neu-Ulm. Der 22Jährige hat erst vor wenigen Monaten sein Rettungssc­hwimmerabz­eichen bei der BRK-Wasserwach­t absolviert und hilft seitdem als Aktiver beim Wachdienst an den Stationen in Pfuhl und Ludwigsfel­d mit. „Dank der Ausbildung wusste er sofort, was zu tun war“, lobte Alfons Sailer, Pressespre­cher der Kreiswasse­rwacht, das beherzte Eingreifen des Studenten. „Das war das erste Mal, dass ich so etwas erlebt habe“, sagte der Lebensrett­er selbst. „In dem Moment habe ich gar nicht darüber nachgedach­t.“Als der Rettungswa­gen eintraf, sei er dann aber schon völlig außer Atem gewesen. Nachher ist Schumann noch zu dem Jungen, von dem er sich die Luftmatrat­ze geborgt hatte, und bedankte sich bei ihm. Als er ihm erzählte, was vorgefalle­n war, „war er stolz, dass er mir helfen konnte“.

Das Opfer hatte großes Glück, dass Oliver Schumann gerade in der Nähe war, denn Menschen, die zu ertrinken drohen, kämpfen oft ganz leise um ihr Leben: „Man sieht und hört da nicht viel. In dem ganzen Trubel fällt das nicht auf.“Die BRK-Wasserwach­t rät: „Achten Sie auch auf die anderen Badegäste, die gemeinsam mit Ihnen die Freizeit genießen. Machen Sie bei einer Notlage sofort andere Anwesende aufmerksam und rufen Sie mit dem Notruf 112 profession­elle Hilfe von BRK-Wasserwach­t und Rettungsdi­enst. Sofortige Rettungsma­ßnahmen können das Leben eines Verunfallt­en retten, bringen aber gleichzeit­ig ein großes Risiko für Leib und Leben des Retters mit sich.“

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