Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mit doppeltem Doppelpack ins Finale
Waldschmidt holt sich einen Rekord und sichert der U21 die Chance auf den EM-Titel
BOLOGNA (SID) - Geführt, gepatzt und doch gewonnen: Die deutsche U21-Nationalmannschaft ist in der Hitze von Bologna dank der Doppelpacker Luca Waldschmidt und Nadiem Amiri erneut in das EM-Finale eingezogen. In einem dramatischen Spiel rang das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz Außenseiter Rumänien dank einer starken zweiten Halbzeit mit 4:2 (1:2) nieder und kann am Sonntag zum insgesamt dritten Mal den EM-Titel gewinnen. Gegner ist wie bereits beim Triumph 2017 Spanien.
„Es waren unglaubliche Temperaturen. In der Halbzeit haben wir uns in Ruhe darüber unterhalten, ob das die Art und Weise ist, wie wir uns aus dem Turnier verabschieden oder ob wir den Kampf nochmal annehmen wollen“, sagte Kuntz nach dem „Saunagang“im Stadio Renato Dall'Ara im ZDF: „Ich kann keinen herausheben, es war eine tolle Mannschaftsleistung. Ich habe einfach ein KlasseTeam.“Herauszuheben waren dennoch die beiden Torschützen: Der Freiburger Waldschmidt per Foulelfmeter (51.) und per Freistoß in der 90. Minute sorgte nach der Pause für die Wende. Der Hoffenheimer Amiri (21./90.+4) traf bei seinem StartelfDebüt ebenfalls doppelt.
„Ich glaube, in der ersten Halbzeit waren wir nicht so gut da. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gespielt. Am Ende hat es gereicht“, sagte Waldschmidt, der mit nun sieben Treffern den Turnierrekord des Schweden Marcus Berg einstellte. Amiri meinte: „Ich bin einfach nur überglücklich. Wir hatten einen Plan, mich fit zu bekommen. Ich danke dem Trainer, dass er mir das Vertrauen geschenkt hat.“
Nach Amiris Eröffnungstor war das DFB-Team sogar durch zwei Treffer von George Puscas per Foulelfmeter nach Videobeweis (26.) und Kopfball (44.) in Rückstand geraten.
„Es ist beeindruckend, wie diese jungen Spieler die Vorgaben umsetzen, wie diszipliniert sie sind, wie sie – wie auch gegen Rumänien – kämpfen und wie viel Spielfreude sie zeigen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw: „An so manchem Spieler werden wir bestimmt auch über die U21 hinaus noch unsere Freude haben.“
Von einem „Auswärtsspiel“hatte Kuntz gesprochen, gut 10 000 der 16 211 Zuschauer drückten den Rumänen die Daumen. In der hitzigen Atmosphäre behielt das deutsche Team aber kühlen Kopf, ließ sich auf keine Scharmützel ein und hatte zunächst mehr vom Spiel. Allerdings fehlte es angesichts der 37 Grad Celsius auf beiden Seiten an Tempo.
Rumänien erwies sich als zäher, laufstarker und technisch versierter Gegner. Der in die Startelf gerückte Hoffenheimer Amiri eröffnete aus 17 Metern mit einem Flachschuss ins linke Eck den Reigen. Amiri ersetzte Marco Richter, der dreimalige EMTorschütze des FC Augsburg musste angeschlagen auf der Bank Platz nehmen. Die Führung hielt allerdings nicht lange. Nach einem Foul von Timo Baumgartl (VfB Stuttgart) an Ianis Hagi, Sohn von Fußball-Legende Gheorghe Hagi, gab es Elfmeter, Puscas verwandelte und legte wenig später nach. Anschließend verlor das DFB-Team komplett die Kontrolle. Hinten häuften sich Fehler, vorne war nicht viel zu sehen. Doch dann trafen Amiri und eben Waldschmidt doppelt, der die Torjägerkanone bereits so gut wie sicher hat. Und das Finale steht erst noch bevor.
„An so manchem Spieler werden wir bestimmt auch über die U21 hinaus noch unsere Freude haben.“Joachim Löw