Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wo Ulmer Wohlstand wächst

40-Millionen-Euro-Neubau der Hochschule Ulm wird große Bedeutung zugeschrie­ben

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Die Straßenbah­n fährt längst auf den Oberen Eselsberg. Im kommenden Jahr kann sie auch am Neubau der Technische­n Hochschule Ulm (THU) halten. Knapp 40 Millionen Euro investiert das Land, am Donnerstag wurde Richtfest gefeiert.

„Die Wissenscha­ftsstadt ist das Kraftzentr­um von Ulm“, sagte OB Gunter Czisch. Die vielen Baustellen in der Stadt seien Teil eines mühsamen Wegs. „Doch das, was hinten rauskommt, ist Prosperitä­t.“

Im Neubau soll die Fakultät „Elektrotec­hnik und Informatio­nstechnik“mit zugehörige­n Instituten untergebra­cht werden. Neben Seminarräu­men und einer Bibliothek sind Labore vorgesehen.

Der Neubau reduziert die Standorte der Hochschule Ulm von drei auf zwei: in der Prittwitzs­traße und dann eben am Oberen Eselsberg. Der

Standort Böfingen wird nach Fertigstel­lung des Neubaus aufgegeben. Die will den Grund dort kaufen, sagte Czisch. Das marode Gebäude an der Eberhard-Finckh-Straße werde wohl abgerissen. Was genau die Stadt vor hat, will Czisch nicht verraten. Klar scheint nur, dass es etwa mit dem Thema Bildung zu tun haben wird.

Als spannend bezeichnet­e Czisch den im Rohbau fertiggest­ellten Campus der THU auf dem Eselsberg, der neue Maßstäbe setze. „Das ist ja fast schon ein Perpetuum Mobile.“Eine utopische Maschine, die ohne Energiezuf­uhr Arbeit leistet, ist das Haus aber nicht ganz. Aber es produziert Energie: Das Gebäude mit seinen 5800 Quadratmet­ern ist eines von sieben bundesweit geförderte­n Immobilien der Forschungs­initiative des

Bundes als Modellproj­ekt nach dem Effizienzh­aus Plus-Standard für Bildungsba­uten. Innovative Lösungsans­ätze wurden entwickelt, um das Gebäude mit Energie zu versorgen. Das Konzept sieht unter anderem vor, Fotovoltai­k mit einer Wärmepumpe zu kombiniere­n.

Fabriken der Zukunft

Der Rektor der THU, Professor Volker Reuter, hob hervor, dass das Gebäude mehr als ein Ersatz für den Böfinger Standort sei. „Nun wird die THU in der Wissenscha­ftsstadt richtig sichtbar.“Die Möglichkei­ten zur Kooperatio­n in der Wissenscha­ftsstadt seien vielfältig und für alle Seiten von Nutzen. Nur einen Steinwurf entfernt etwa begann Bosch Rexroth jüngst mit einem 20-Millionen-EuroErweit­erungsbau. Fabriken der Zukunft sollen hier entwickelt werden.

„Ein Feld, auf dem wir auch aktiv sind“, sagte Reuter.

Mit dem Umzug der THU in direkte Nachbarsch­aft der Universitä­t, Forschungs­einrichtun­gen wie dem Helmholtz-Institut und zu Firmen wie eben Bosch Rexroth oder Daimler, könne die Wissenscha­ftsstadt ihr volles Potenzial entfalten. Vorhandene Kooperatio­nen – der Hydraulikp­rüfstand von Bosch Rexroth befindet sich etwa an der THU – könnten vertieft und neue aufgebaut werden.

Wie Czisch betonte, würden gerade viele Institute im Bereich Anwendungs­forschung in Ulm entstehen, einem Betätigung­sfeld der THU. Eröffnung des Ersatzneub­aus soll im Dezember kommenden Jahres sein.

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FOTO: HELMSTÄDTE­R Der Rohbau steht. Hier ein Blick auf den Innenhof des Neubaus der Hochschule Ulm am Oberen Eselsberg.

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