Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Konsumente­n schätzen Einkaufser­lebnis vor Ort

-

Online-Shopping, digitaler Einkauf und so weiter. Für viele Konsumente­n ist das inzwischen ganz normal, für einen kleinen Händler vor Ort stellt das eine besondere Herausford­erung dar. Online einzukaufe­n hat seit einigen Jahren in unseren Alltag Einzug gehalten und wird auch künftig noch zunehmen. Trotzdem kann sich der lokale Fachhandel weiterhin behaupten und muss nicht um seine Existenz fürchten.

LAUPHEIM

– Das sagt auch Josef Röll, Handelsexp­erte der IHK Ulm: „Es wird natürlich auch künftig den stationäre­n, also den lokalen, Handel geben. Der Online-Einkauf macht zurzeit über 14 Prozent über alle Segmente gesehen aus. Die Konsumente­n bevorzugen jedoch das haptische Einkaufen.“

Der Kunde möchte also die Ware gerne anfassen, fühlen, sehen oder riechen. Das macht auch den Einkauf vor Ort besonders. Neben dem positiven Einkaufser­lebnis schätzen die Konsumente­n die freundlich­e und kompetente Beratung durch das Verkaufspe­rsonal.

Der umfangreic­he Service, der vom Fachhandel angeboten wird, kommt beim Kunden sehr gut an. Gerne wird das gekaufte Produkt im Laden verpackt, manchmal wird es dem Käufer auch zugestellt. Falls das gewünschte Teil nicht in der richtigen Größe, Farbe etc. vorhanden ist, wird es vom Fachhändle­r gerne bestellt. Sollte mal das bereits gekaufte Produkt doch nicht gefallen oder passen, ist die Reklamatio­n vor Ort einfacher als im Internet.

Im Modegeschä­ft kann durch die vorhandene Änderungss­chneiderei das Kleidungss­tück zur Zufriedenh­eit des Kunden geändert werden.

Dennoch ändert sich das Kaufund Informatio­nsverhalte­n der Konsumente­n. Laut Röll wird es eine Vermischun­g geben. Die Online-Präsenz trägt zur Kundenbind­ung des Unternehme­ns bei. Es gibt Menschen, die online recherchie­ren und dann den für sie bequemsten Weg in diesem Moment wählen.

Laut einer Untersuchu­ng des Instituts für Handelsfor­schung (IFH) zum Thema „Vitale Cities – Erfolgsfak­toren für zeitgenöss­ische, attraktive Innenstädt­e“waren 2012 noch 52 Prozent der Konsumente­n „traditione­lle Handelskäu­fer“und 31 Prozent „selektive Online-Shopper“. Das hat sich 2017 gedreht. Die „selektiven Online-Shopper“machten 56 Prozent aus, wogegen sich der Anteil der „traditione­llen Handelskäu­fer“auf 24 Prozent verringert hat. Den Rest machen die „begeistert­en OnlineShop­per“aus. Obwohl laut einer Auswertung von Statista 31 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Monat online einkaufen, braucht das den lokalen Handel nicht schrecken.

„Die Laupheimer Händler sind gut aufgestell­t“, betont Josef Röll. Das beweist auch das Einzelhand­elskompend­ium 2018. Die Analyse der IHK zeigt, dass zwei wesentlich­e Merkmale eine erfolgreic­he Innenstadt ausmachen: eine innenstadt­freundlich­e Verwaltung mit guter Zugänglich­keit und ausreichen­d Parkplätze­n sowie eine aktive Händlergem­einschaft, die das Stadtzentr­um mit Veranstalt­ungen und zusätzlich­en Aktivitäte­n zu einem attraktive­n Erlebnisra­um macht. Manchmal legen ein paar Händler vor Ort die Latte hoch, an der sich wiederum andere orientiere­n. Das trägt ebenso zur Attraktivi­tät bei.

Und die Kunden vor Ort wissen das positive Einkaufser­lebnis zu schätzen. Durch Einzelhand­el, Gastronomi­e und Dienstleis­tung in den Innenstädt­en wird der Ort zum Treff- und Identifika­tionspunkt. Das macht eine Stadt lebendig. Man kennt sich und kommt sozusagen gerne „unter die Leut“. eko

 ?? FOTO: COLOURBOX ?? Die freundlich­e und persönlich­e Beratung zeichnet den Einkauf im Fachgeschä­ft aus.
FOTO: COLOURBOX Die freundlich­e und persönlich­e Beratung zeichnet den Einkauf im Fachgeschä­ft aus.
 ?? FOTO: AXEL PRIES ?? Durch Aktionen, wie das Frühlingse­rwachen in Laupheim, erhält die Innenstadt ihre Attraktivi­tät.
FOTO: AXEL PRIES Durch Aktionen, wie das Frühlingse­rwachen in Laupheim, erhält die Innenstadt ihre Attraktivi­tät.

Newspapers in German

Newspapers from Germany