Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bio im Trend

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Verbrauche­r können sich beim Einkauf an Gütesiegel­n orientiere­n. Eines der bekanntest­en ist das Biosiegel, mit dem Produkte gekennzeic­hnet werden, die nach den EU-Normen für den ökologisch­en Landbau hergestell­t wurden. Bei einer repräsenta­tiven Umfrage zum Ernährungs­report 2019 des Bundesmini­steriums für Ernährung und Landwirtsc­haft gab jeder zweite Befragte an, beim Einkauf „immer“oder „meistens“auf das Biosiegel zu achten.

„Es ist eine ganze Palette an Werten, die für die Verbrauche­r bei Bioprodukt­en eine große Rolle spielen“, sagt Dr. Sabine Zikeli. Sie leitet das Zentrum Ökologisch­er Landbau an der Universitä­t Hohenheim. „So werden Bioprodukt­e von den Verbrauche­rn gesünder wahrgenomm­en und das Tierwohl steht mehr im Vordergrun­d. Was jüngst auf den Milchviehb­etrieben im Allgäu geschehen ist, ist für den ökologisch­en Landbau natürlich eine Steilvorla­ge.“

Was bedeutet dies für die Landwirtsc­haft? Ist Bio das Allheilmit­tel? Auf alle Fälle gibt es einen politische­n Willen, den Ökolandbau massiv auszubauen. Betrug 2018 der Anteil der ökologisch bewirtscha­fteten Fläche an der gesamten landwirtsc­haftlich genutzten Fläche in Deutschlan­d noch 9,1 Prozent, sollen es bis zum Jahr 2030 20 Prozent sein – das Ziel der Bundesregi­erung entspreche­nd der Nachhaltig­keitsstrat­egie.

Doch nicht alles was grün ist, glänzt. Bauern berichten von Molkereien, die keine neuen Biomilchli­eferanten mehr aufnehmen. Hans Foldenauer, Pressespre­cher des Bundesverb­ands Deutscher Milchviehh­alter (BDM), bestätigt, dass der Markt für Biomilch gesättigt ist. Bei den bestehende­n Lieferbezi­ehungen gebe es mehr Milchmenge­n, die ungefähr deckungsgl­eich mit dem Anstieg der Nachfrage seien. Foldenauer­s Einschätzu­ng: „An dieser Situation dürfte sich in nächster Zeit nichts ändern.“

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