Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Immer wieder Ärger mit den Felsen
Gutachten soll klären, wie in Rechtenstein künftig gesichert werden soll –Fällarbeiten nötig
RECHTENSTEIN - Es scheint Fluch und Segen zugleich zu sein. Malerisch und idyllisch wirkt die Gemeinde Rechtenstein mit ihren Felsen. Doch die Landschaft birgt seit langem auch Gefahren, immer wieder stürzten Felsbrocken herunter, beim ein oder anderen Mal erwischte es auch Häuser. „Gott sei Dank ist aber bis jetzt niemand zu Schaden gekommen“, sagt Bürgermeisterin Romy Wurm. Trotzdem: Die Gemeinde muss etwas ändern.
Ein Gutachten soll deshalb in naher Zukunft klären, welche Maßnahmen nötig und sinnvoll sind, um die Felsenlandschaft zu sichern. Wann genau ein Gutachter sich die Begebenheiten vor Ort anschauen wird, steht laut Bürgermeisterin Romy Wurm noch nicht fest. Die nötigen Vorarbeiten jedenfalls wurden bereits erledigt. Damit der Gutachter freie Sicht auf die Felsen hat, war am Donnerstag ein Baumkletterer in luftiger Höhe im Einsatz und fällte einige Bäume und Auswüchse. Dafür war auch ein Autokran im Einsatz, denn die Bäume konnten nicht einfach abgesägt und fallen gelassen werden. „Das hätte eine zu große Erschütterung für die Felsen verursacht“, so die Bürgermeisterin, die bei dem Einsatz dabei war und sich alles genau anschaute. Stattdessen wurden die abgesägten Bäume mit einer Kette am Kran verbunden und so in der Luft nach unten transportiert.
Doch nicht nur für das anstehende Gutachten, auch als erste nötige Sicherheitsvorkehrungen waren die Fällarbeiten nötig, erklärt Romy Wurm. Denn von den gefällten Bäumen seien einige bereits kaputt gewesen. „Außerdem drangen die
Wurzeln der Bäume in die Felsen ein.“Wenn sich die Bäume dann bei Wind bewegen und Regen ebenfalls eindringt, verliere der Felsen weiter an Stabilität.
Ein GPS-System sorgt bereits sein einiger Zeit dafür, dass Veränderungen am Fels gemessen und erkannt werden können. Einzelne Felsen, bei denen die Gefahr von herabstürzenden Brocken ausgeht, wurden darüber hinaus auch schon mit einem Netz eingepackt und für Wanderer ist der obere Teil des Felsens mittlerweile auch abgesperrt. Doch ausreichend sind diese Maßnahmen bisher noch nicht, erst in den vergangenen Wochen kam es erneut zu einem Absturz. Deshalb sollen die Felsen nun genauer untersucht werden. Daraus sollen sich dann nötige Lösungen ergeben, wie der Bereich gesichert werden kann.
Hohe Kosten für Gemeinde
Auf die Gemeinde kommen damit einige Kosten zu, Romy Wurm rechnet mit einer Summe von rund 80 000 bis 90 000 Euro. „40 000 Euro gibt es dafür aus dem Ausgleichsstock als Förderung“, betont die Bürgermeisterin. Die veranschlagte Summe beinhaltet die Kosten der jüngsten Baumfällaktion sowie Kletterarbeiten und die entsprechenden Maßnahmen, die aufgrund des späteren Gutachtens dann umgesetzt werden müssen. „Das ist eine Menge Geld für unsere Gemeinde. Wir hoffen deshalb, dass die Kosten im Rahmen bleiben oder sogar geringer sind, als geplant“, sagt Romy Wurm. Oberstes Ziel sei jedoch für sowohl den Gemeinderat als auch die Bürger: Sicherheit trotz der malerisch und idyllisch anmutenden Felsenlandschaft gewährleisten.