Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Genossen sind geschlossen
Kommunalwahl: Die Neu-Ulmer SPD setzt auf ihre neu gewonnene Harmonie und hat auch nichts gegen einen grünen OB-Kandidaten einzuwenden
NEU-ULM - Vielleicht hat es ja etwas mit dem neuen Slogan des SPDStadtverbandes zu tun, dass diese Versammlung so harmonisch verlief. In dem heißt es unter anderem „Neu denken“. Die Nuxit-Debatte hatte bekanntlich einen Keil zwischen die Genossen getrieben und zum Parteiaustritt der Stadtratsfraktionsvorsitzenden Antje Esser geführt. Auch auf Bundesebene können die Sozialdemokraten nicht gerade als verschworener Haufen gelten. Doch bei der Nominierungsversammlung für die Stadtratskandidaten zeigte sich die Neu-Ulmer SPD ausgesprochen geschlossen. Auch als es darum ging, einen OB-Kandidaten zu unterstützen, der kein rotes Parteibuch besitzt, sondern ein grünes.
Der Stadtverbandsvorsitzende Patrick Steiner-Hirth sagte, die vergangenen sechs Jahre seien nicht einfach für die Neu-Ulmer SPD gewesen. Die personellen Querelen, als sich die Basis und weite Teile der Stadtratsfraktion in der Nuxit-Frage uneins waren, streifte er nur kurz. Er beschwor vielmehr einen Neuanfang. Die Gründung eines Stadtverbands vor etwa eineinhalb Jahren, der die Ortsvereine Neu-Ulm und Pfuhl-Burlafingen in sich vereint, sieht er als „Grundstein für eine andere Art der Zusammenarbeit in der SPD“. Dadurch seien Gräben zugeschüttet worden.
Allerdings musste er einräumen, dass nicht alle Genossen glücklich seien mit der Entscheidung, keinen eigenen Kandidaten für das Amt des Neu-Ulmer Oberbürgermeisters zu benennen. Doch aussichtsreiche Kandidaten hatten abgesagt, etwa der Rektor des Lessing-Gymnasiums, Martin Bader, der letztlich aus privaten Gründen die Segel strich. Auch Kreis- und Stadtrat Ulrich Schäufele stand nicht zur Verfügung. Steiner Hirth selbst wollte seinen Hut nicht in den Ring werfen, weil er in Stuttgart arbeitet und pendelt. Er stecke seine Kraft lieber in die Organisation des Stadtverbandes, sagte er.
Unterstützung für den Grünen Deshalb will die SPD den Grünen Walter Zerb unterstützen. Dieser sprach bei der Versammlung nur ein kurzes Grußwort. Bei ihm sehen die Genossen thematische Berührungspunkte, etwa beim Nahverkehr und im Wohnungsbau. Eigentlich sei er in der falschen Partei, findet SteinerHirth. Die Grünen haben Zerb noch nicht offiziell nominiert. Das ist für den 18. November geplant.
Was die Stadtratsliste betrifft, so setzt die SPD auf eine Mischung, in der sich einerseits altgediente Fahrensleute wie Rudolf Erne, Erich Krnavek, Rosl Schäufele, Ulrich Seitz und Günter Kammerer wiederfinden. Andererseits sind auch junge Kräfte dabei. Der Spitzenkandidat Daniel Fürst, ehemals SPD-Landtagskandidat, ist in der Neu-Ulmer Kommunalpolitik ein noch unbeschriebenes Blatt. Auf Platz sieben darf JusoVorsitzender Maximilian Lutz antreten.