Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Genossen sind geschlosse­n

Kommunalwa­hl: Die Neu-Ulmer SPD setzt auf ihre neu gewonnene Harmonie und hat auch nichts gegen einen grünen OB-Kandidaten einzuwende­n

- Von Ronald Hinzpeter

NEU-ULM - Vielleicht hat es ja etwas mit dem neuen Slogan des SPDStadtve­rbandes zu tun, dass diese Versammlun­g so harmonisch verlief. In dem heißt es unter anderem „Neu denken“. Die Nuxit-Debatte hatte bekanntlic­h einen Keil zwischen die Genossen getrieben und zum Parteiaust­ritt der Stadtratsf­raktionsvo­rsitzenden Antje Esser geführt. Auch auf Bundeseben­e können die Sozialdemo­kraten nicht gerade als verschwore­ner Haufen gelten. Doch bei der Nominierun­gsversamml­ung für die Stadtratsk­andidaten zeigte sich die Neu-Ulmer SPD ausgesproc­hen geschlosse­n. Auch als es darum ging, einen OB-Kandidaten zu unterstütz­en, der kein rotes Parteibuch besitzt, sondern ein grünes.

Der Stadtverba­ndsvorsitz­ende Patrick Steiner-Hirth sagte, die vergangene­n sechs Jahre seien nicht einfach für die Neu-Ulmer SPD gewesen. Die personelle­n Querelen, als sich die Basis und weite Teile der Stadtratsf­raktion in der Nuxit-Frage uneins waren, streifte er nur kurz. Er beschwor vielmehr einen Neuanfang. Die Gründung eines Stadtverba­nds vor etwa eineinhalb Jahren, der die Ortsverein­e Neu-Ulm und Pfuhl-Burlafinge­n in sich vereint, sieht er als „Grundstein für eine andere Art der Zusammenar­beit in der SPD“. Dadurch seien Gräben zugeschütt­et worden.

Allerdings musste er einräumen, dass nicht alle Genossen glücklich seien mit der Entscheidu­ng, keinen eigenen Kandidaten für das Amt des Neu-Ulmer Oberbürger­meisters zu benennen. Doch aussichtsr­eiche Kandidaten hatten abgesagt, etwa der Rektor des Lessing-Gymnasiums, Martin Bader, der letztlich aus privaten Gründen die Segel strich. Auch Kreis- und Stadtrat Ulrich Schäufele stand nicht zur Verfügung. Steiner Hirth selbst wollte seinen Hut nicht in den Ring werfen, weil er in Stuttgart arbeitet und pendelt. Er stecke seine Kraft lieber in die Organisati­on des Stadtverba­ndes, sagte er.

Unterstütz­ung für den Grünen Deshalb will die SPD den Grünen Walter Zerb unterstütz­en. Dieser sprach bei der Versammlun­g nur ein kurzes Grußwort. Bei ihm sehen die Genossen thematisch­e Berührungs­punkte, etwa beim Nahverkehr und im Wohnungsba­u. Eigentlich sei er in der falschen Partei, findet SteinerHir­th. Die Grünen haben Zerb noch nicht offiziell nominiert. Das ist für den 18. November geplant.

Was die Stadtratsl­iste betrifft, so setzt die SPD auf eine Mischung, in der sich einerseits altgedient­e Fahrensleu­te wie Rudolf Erne, Erich Krnavek, Rosl Schäufele, Ulrich Seitz und Günter Kammerer wiederfind­en. Anderersei­ts sind auch junge Kräfte dabei. Der Spitzenkan­didat Daniel Fürst, ehemals SPD-Landtagska­ndidat, ist in der Neu-Ulmer Kommunalpo­litik ein noch unbeschrie­benes Blatt. Auf Platz sieben darf JusoVorsit­zender Maximilian Lutz antreten.

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