Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Den Eltern stockt förmlich der Atem
Der Präventionsbeauftragte des Polizeipräsidiums Ulm informiert an der Anna-von-Freyberg-Grundschule über für Kinder gefährliche Bereiche des Internets
LAUPHEIM (sz) - „Digitale Welt – Gefahren im Internet“: Dieses Thema hat am vergangenen Mittwoch an der Anna-von-Freyberg-Grundschule fast hundert Eltern in seinen Bann gezogen. Marc Layer, Präventionsbeauftragter des Polizeipräsidiums Ulm, informierte auf Einladung des Fördervereines und der Schulleitung über die für Kinder und Jugendliche gefährlichen Bereiche des Internets, von Messenger-Diensten über Social-Media-Plattformen bis zu Computerspielen.
Anhand einiger – zum Teil extremer – Beispiele zeigte Layer die Gefahren eindrücklich und drastisch auf. Den Zuschauern stockte bei diesen Beispielen förmlich der Atem, oder sie schauten einfach weg.
Vor den Fakten konnte aber niemand die Augen verschließen. Mehr als 25 Prozent des Datenverkehrs im Internet hat mit pornografischen Inhalten zu tun. Extreme und leider auch reale Gewaltdarstellungen sind jederzeit abrufbar und damit ohne Schutzmaßnahmen auch für Kinder und Jugendliche zugänglich.
Deutlich wurde auch auf Straftatbestände hingewiesen, wie zum Beispiel die Verbreitung von Kinderpornografie. Schon die Weiterleitung reicht für eine Anzeige und eine strafrechtliche Verfolgung aus.
Auch Kinder kommen allzu leicht an diese verstörenden Inhalte und verbreiten diese. Aktuelle Beispiele, wie die „Razzia im Kinderzimmer“, sind kein Einzelfall. Ende Oktober wurden in elf Bundesländern Wohnungen von 21 verdächtigten Jugendlichen durchsucht. Der Vorwurf lautet dabei auf „Verbreitung von sexueller Gewalt an Kindern“.
Der Suchtfaktor von Videospielen, die Kostenfallen bei OnlineSpielen und die zum Teil höchst fragwürdigen Inhalte der Computerspiele wurden ebenfalls thematisiert und vom Publikum diskutiert. Kinder und Jugendliche versuchten nicht selten, die für sie interessanten Computerspiele als harmlos darzustellen und die Erziehungsberechtigten auszutricksen, erläuterte der Referent.
Eltern müssen Bescheid wissen Das Fazit des Abends war deshalb: Eltern müssen wissen, mit welchen Inhalten Kinder und Jugendliche sich im Netz oder an der Konsole beschäftigen, sich für diese Welt interessieren, mit ihren Kindern darüber sprechen und gemeinsam Präventionsmaßnahmen und Verhaltensregeln vereinbaren.
Umfangreiches, schüler- und elterngerechtes Informationsmaterial von www.klicksafe.de und der Polizei vervollständigte diesen Abend voller neuer Erkenntnisse und Eindrücke. Viele Eltern werden sicher seitdem ihr eigenes Smartphone und das ihrer Kinder nochmals mit ganz anderen Augen und wacher anschauen.