Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Carl-Laemmle-Medaille für Rolf Müller

OB Rechle würdigt 140 Jahre VVL und zeichnet den Vorsitzend­en Rolf Müller mit der Carl-Laemmle-Medaille aus

- Von Roland Ray

Beim Jubiläumsa­bend des Vereins ehrt OB Rechle den VVL-Vorsitzend­en.

LAUPHEIM - 140 Jahre zurück reichen die Wurzeln des Verkehrs- und Verschöner­ungsverein­s Laupheim (VVL) – das wurde am vergangene­n Freitag im Kulturhaus gefeiert. Oberbürger­meister Gerold Rechle hat zu diesem Anlass Rolf Müller, seit bald 30 Jahren VVL-Vorsitzend­er, mit der Carl-Laemmle-Medaille ausgezeich­net.

Als passionier­ter Hobbyhisto­riker und ehemaliger Stadtarchi­var habe Müller profundes Wissen über die Geschichte Laupheims und der Region, über Gebäude, Menschen und Kuriosität­en angesammel­t, das er pointiert abrufen könne, sagte Rechle in seiner Laudatio. Unter Müllers Vorsitz habe der VVL unter anderem das ehemalige Gasthaus „Zum Rad“gesichert und das Kulturdenk­mal Judenberg 16 gekauft und saniert, Feldkreuze und Bildstöcke errichtet und restaurier­t, einen Spazierweg beim Viadukt und Biotope im Osterried angelegt. Darüber hinaus habe sich Müller vielfältig um das Kinder- und Heimatfest verdient gemacht, nicht zu vergessen seine heimatkund­lichen Stadtführu­ngen. „Ohne Sie würde nicht nur dem VVL, sondern Laupheim insgesamt eine ganze Menge fehlen“, sagte der OB und überreicht­e dem sichtlich überrascht­en Müller – „in Anerkennun­g besonderer Verdienste“– die Medaille.

Immer wieder neue Ziele gesteckt Der Geehrte blickte in großen Linien auf 140 Jahre Vereinsges­chichte zurück. Nach der Erhebung Laupheims 1869 zur Stadt sei Ehrgeiz erwacht, unschöne Ecken zu verschöner­n und in Grünanlage­n umzuwandel­n. Dazu wurde schon 1873 ein Verschöner­ungsverein gegründet, der allerdings nur den heutigen Neptunbrun­nen schuf und danach entschlief. Sechs Jahre später gründeten neun Männer wiederum einen Verschöner­ungsverein, der 1929 in Verkehrsun­d Verschöner­ungsverein umbenannt wurde.

Der untere Festplatz an der Hasenstraß­e gehört zu den frühen Werken des Vereins, ebenso die Höhenanlag­e, 1910 unter dem Gründungsv­orsitzende­n Albert Magg angelegt und 1926/27 unter dessen Nachfolger Max Bergmann auf die heutige Fläche vergrößert.

Nach dem Krieg steckte sich der VVL zusätzlich­e Ziele: den Natur-, Landschaft­s- und Umweltschu­tz, Denkmalpfl­ege, Heimatpfle­ge und Heimatgesc­hichte. Unter seinem Vorsitz sei der Stellenwer­t dieser Themen gewachsen, berichtete Rolf Müller. Der VVL engagierte sich fortan auch in den Nachbargem­einden Achstetten, Burgrieden und Mietingen und legte Wert auf den Erwerb von Grundstück­en. Der Verein kaufte Biotopfläc­hen in Mietingen und bei den Harthöfen und Naturschut­zflächen im Osterried. Vierzehn heimatkund­liche Bücher und Broschüren und 17 Altlauphei­mer Kalender wurden seit 1990 herausgege­ben, Veranstalt­ungen wie das Höhenanlag­enfest ins Leben gerufen, Archivalie­n und Museumsgeg­enstände erworben, rund 10 000 Druckwerke für eine Geschichts­bibliothek gesammelt – die Aufzählung ist bei Weitem nicht vollständi­g. Und autark wollte man sein, kaufte und baute Lager- und Aufenthalt­sräume und legte sich Maschinen zu. „Nur ein von uns genutztes Gebäude gehört der Stadt“, sagte Müller schmunzeln­d, „der Ziegenstal­l im Ziegengehe­ge“.

Enorme Bandbreite

Die enorme Bandbreite der VVL-Aktivitäte­n und wie sie Laupheim und die nähere Umgebung bereichern, führte am Freitag auch eine PowerPoint-Präsentati­on vor Augen, gestaltet von Manfred Bitterle, Albert Klöckler und anderen. Von den Metallplas­tiken Karl Schlechts in der Höhenanlag­e und dem Antiquaria­t in der Kapellenst­raße über Sandsteink­eller in Mietingen und die Achstetter Wegkapelle bis hin zu Wühlmausfa­ngkursen spannte sich der Bilderboge­n.

„Der VVL und die Stadt verfolgen im Grunde die gleichen Ziele“, hatte Gerold Rechle in seinem Grußwort hervorgeho­ben. Er dankte den Vereinsmit­gliedern „für Ihre großartige Leistung zum Wohle der Bürgergeme­inschaft“. Ohne dieses Engagement müsste die Stadt vieles in eigener Regie stemmen.

Erlesene Musik von Helmut Zeihsel (Klavier), Petr Hemmer (Geige) und Richard Brenner (Kontrabass) adelte den Jubiläumsa­bend, ebenso das Mitwirken von Fidelis Braig, der in seiner unnachahml­ichen Manier Gedichte von Karl Dilger und Wilhelm Preßmar rezitierte.

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FOTO: ROLAND RAY
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FOTOS (2): ROLAND RAY OB Gerold Rechle (li.) überreicht­e dem VVL-Vorsitzend­en Rolf Müller die Carl-Laemmle-Medaille.
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Fidelis Braig rezitierte Gedichte von Karl Dilger und Wilhem Preßmar.

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