Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Stuttgart gleicht einer Zeitmaschine
In der Landeshauptstadt nach den Sternen greifen oder ins Mittelalter eintauchen
SGtuttgart ist groß und hat Sehenswürdigkeiten ohne Ende. Die Wilhelma zum Beispiel oder die Staatsgalerie und das Porschemuseum. Da waren die meisten Leute schon einmal. Aber neben Zoo, Auto- und Kunstausstellungen bietet die Landeshauptstadt auch jede Menge Freizeitangebote, die vielleicht noch nicht jeder kennt. Das Schweinemuseum gehört auf jeden Fall dazu – das haben wir an früherer Stelle schon einmal vorgestellt – und vielleicht auch die Schwäbische Sternwarte auf der Uhlandshöhe.
Landesmuseum Württemberg
Mittelalter ist langweilig? Von wegen. Mit einer Virtual-Reality-Brille macht die Reise in die Vergangenheit sogar richtig Spaß. Zu sehen ist ein historischer Kriminalfilm an Schauplätzen, die detailliert ausgestattet worden waren. Das Ganze ist ein farbenfrohes Rundumerlebnis, das die Ausstellung „LegendäreMeisterWerke“mit ihren spätmittelalterlichen Originalen bereichert. Mit der VR-Technik wird Kulturgeschichte zum emotionalen Abenteuer, denn der 360°Film entführt ins Jahr 1465, dem Entstehungsjahr des „Lichtensterner Altars“. Aufgrund seiner gut dokumentierten Geschichte eignet sich dieses Thema hervorragend als Zeitmaschine, um Besuchern die stark vom christlichen Glauben geprägten Bild- und Lebenswelten des Spätmittelalters nahezubringen. Gedreht wurde im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim und im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Zimmern bei Nördlingen. Mehr als 50 Akteure waren an der Umsetzung des Projekts beteiligt. www.landesmuseum-stuttgart.de
Schwäbische Sternwarte
Durch riesige Teleskope in den Himmel
blicken und vielleicht die Milchstraße beobachten? Jetzt ist die Zeit ideal dafür, denn es ist oft klar und wird (noch) früh dunkel. Deshalb starten die Führungen auf der Uhlandshöhe auch schon um 20 Uhr. Im Sommer verschiebt sich das Ganze beträchtlich nach hinten. Voraussetzung für die Himmelsbeobachtung ist natürlich ein klarer Himmel. Dann zeigen sich die grandiosen Sternenbilder. Ab März gibt es auch wieder Sonnenführungen. Die Stuttgarter Sternwarte auf der Uhlandshöhe wird übrigens von einem Verein betrieben, der auch Vorträge und Exkursionen anbietet. Vor genau 100 Jahren wurde er gegründet, die Einweihungsfeier der Sternwarte erfolgte dann kurz darauf, im Januar 1922. Die öffentlichen Führungen machen übrigens Ehrenamtliche – alles begeisterte Sternengucker. Zur totalen Mondfinsternis Ende Juli 2018 kam nicht nur jede Menge Beobachtungsvolk zur Sternwarte, sondern auch das Fernsehen. Die „Tagesthemen“haben damals sogar live aus Stuttgart berichtet. www.sternwarte.de
Straßenbahnmuseum Stuttgart
Auf 2500 Quadratmetern gibt es Stuttgarter Straßenbahngeschichte – vom ersten Pferdebahnwagen von 1868 bis zum 2007 ausgemusterten Straßenbahn-Triebwagen „GT 4“, der durch die heutige Straßenbahn abgelöst worden ist. In der Straßenbahnwelt Stuttgart können die Besucher eine Zeitreise durch die Geschichte der Straßenbahnen erleben. Neben den chronologischen Anfangsund Endpunkten der Ausstellung gibt es rund 50 historische Fahrzeuge zu sehen, darunter so besondere Stücke wie der Gartenschauwagen von 1939 oder der legendäre Partywagen mit seinen Mahagonitischplatten, Plüschsitzen und Messinglampen. Das Straßenbahnmuseum kann man übrigens auch mieten – die Location ist sehr beliebt bei Heiratswilligen. Und jeden Sonntag fährt die Oldtimerlinie 21 von der Straßenbahnwelt in die Stuttgarter Innenstadt und wieder zurück. Auch eine Tour zum Fernsehturm mit der Oldtimerlinie 23 wird angeboten. Das macht sogar bei schlechtem Wetter Spaß. www.ssb-ag.de
Rot- und Schwarzwildpark
Der Rot- und Schwarzwildpark zählt vor allem bei Familien zu den beliebtesten Ausflugszielen. Er war bereits 1815 unter König Friedrich I. angelegt und mit 568 Stück Rot- sowie 138 Stück Damwild bestückt worden. Drei Seen, der Neue See, der Pfaffensee und der Bärensee bilden zusammen eine drei Kilometer lange Stauseenkette. Entlang ihrer Ufer, die von Birken und Trauerweiden gesäumt sind, kann man wunderbar spazieren gehen. Im Park leben heute neben Rehe und Hirschen auch Wildschweine. Auf dem Waldlehrpfad erfährt man jede Menge zur Geschichte des Parks und zu seinen Bewohnern. Genügend Spielplätze sind auch vorhanden. Und das Bärenschlössle, westlich des Rot- und Schwarzwildparks gelegen, lockt sommers wie winters. Mit Eis und Kuchen oder eben einer heißen Schokolade. Auch ein Abstecher zum Schloss Solitüde, das durch einen etwa drei Kilometer langen, geraden Weg mit dem Bärenschlössle verbunden ist, sei empfohlen. www.baerenschloessle-stuttgart.de