Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Im Wohnpark „Fifty Up“macht keiner schlapp

Bei der Prunksitzu­ng des MV Mietingen geht’s auf der Bühne und in der Narrenhall­e rund

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MIETINGEN (scan) - „Narri Narro, bei uns do isch halt so“, hat es am Samstag durch die Mietinger Narrenhall­e geschallt. Der Musikverei­n hatte Prunksitzu­ng, und die verkleidet­en Gäste füllten die Halle bis auf den letzten Platz.

Mit der Hofkapelle vorweg zog der Elferrat um Präsident Günne I. ein. Ein buntes Programm sorgte für ausgelasse­ne Stimmung. Ohne eine Schlüsselü­bergabe durch den Bürgermeis­ter können die Narren aber nicht walten. „Das Motto für das Jahr isch nun – öfter was Verrücktes tun“, reimte Robert Hochdorfer und räsonierte über Bon-Pflicht, Bibergeric­ht und „S’oine oder s’andre“im vergangene­n Jahr. Nach seinem eingeforde­rten rockigen Applaus der Narren und einem kräftigen Schluck aus dem Narrenpoka­l übergab er den Schlüssel gut gelaunt dem Präsidente­n.

Zwei Tänze, mit schöner Akrobatik und flotten Gardeschri­tten gespickt, zeigten die zehn Damen des Mietinger Hofballett­s. Leonie, Marion und Sarah Birk, Teresa Dobler, Lisa-Marie Graf, Elina, Lorena und Vanessa Rolser, Alina Steinle und Anna Wilhelm zogen das Publikum mit ihrer Show zu einem Bon-Jovi-Medley in den Bann. Dem Wunsch nach einer Zugabe kamen sie sichtlich gern nach und tanzten mit ebenso viel Freude zum zweiten Titel „Barbie Girl“. Wobei sie nicht für Barbies Freund Ken tanzten, sondern für Präsident Günne. Vom Elferrat gab’s Blumen, auch für die Trainerinn­en Silvia Wolfmaier und Bärbel Kammerer. Letztere war in diesem Jahr das letzte Mal als Trainerin dabei. Alle Narren im Saal zollten ihr mit viel Applaus einen besonderen Dank für ihr Engagement.

Wortlos bestens unterhalte­n

Die nächsten Akteure hatten sich unter dem Titel „Das Schweigen der Männer“angemeldet. Über ihre Namen oder ihre Herkunft konnte ihnen der Elferrats-Präsident keine nennenswer­ten Informatio­nen entlocken. Wie man sein Publikum aber auch ohne große Worte bestens unterhalte­n kann, bewiesen die beiden Hauptakteu­re Hermann Rolser und Armin Ruf sogleich. Ihre „Flugshow“oder ihre „Stimmungsb­rille“, die beim Aufsetzen für Musik sorgte, brachten die Narren im Saal völlig wortlos zum Lachen. Auch auf gestikulie­rte Anweisunge­n reagierte das Publikum und klatschte nach kurzer Probe perfekt im Rhythmus zum Walzer „An der schönen blauen Donau“.

Die Saalgäste Alexander Hofmann, Christoph Ruf, Robin Ertle und Bruno Mayer wurden kurzerhand noch in den Programmpu­nkt eingebaut. Mayer, Ruf und Ertle durften in Cancan-Röcken mit der auf die Bühne beorderten Tänzerin Vanessa Rolser eine heiße Sohle aufs Parkett legen. Unter schallende­m Applaus und Jubelrufen wurden die Akteure nach ihrem verdienten Schluck aus dem Narrenpoka­l entlassen.

„Der Abräumer“alias Herbert Denzel stieg auch dieses Jahr in seine Bütt. Ihr Fett weg bekamen Welt-, Bundes- und Landespoli­tiker von Kretschman­n über Merkel bis Trump. Viele seiner gereimten Rügen stießen auf starken Beifall. Doch was natürlich alle Zuhörer die Ohren besonders spitzen ließ, waren die Geschichte­n aus dem Nähkästche­n, die Denzel Jahr für Jahr zu berichten weiß. Kein Fauxpas und keine lustige Begebenhei­t aus dem Dorfgesche­hen scheinen ihm verborgen zu bleiben. Von einer nicht brüten wollenden Henne bis zu einem missversta­ndenen Urlaubsgru­ß – der Büttenredn­er brachte das Publikum viele Male zum Schmunzeln

und Lachen. Besonders sein Bericht über zwei Herren mit unterschie­dlichen Lieblings-Fußballclu­bs, die sich mehrere Streiche füreinande­r überlegt hatten, erheiterte. So verwundert­e es nicht, das Denzel einmal mehr stehende Ovationen erhielt.

Fasnets-Orden für Herbert Denzel

Günne I. richtete dann noch eine Entschuldi­gung an Denzel, denn er hatte voriges Jahr dessen Bühnenjubi­läum vergessen. Bereits 30 beziehungs­weise 31 Jahre ist Herbert Denzel fester Bestandtei­l der Mietinger Prunksitzu­ng, wofür der Präsident ihm nun nachträgli­ch den Mietinger FasnetsOrd­en überreicht­e.

„Keiner macht hier schlapp – im WP Fifty Up“, skandierte­n Sandra Wagner und Jochen Ruf alias Familie Schulze beim Einzug in den Mietinger Wohnpark, den sie kurzerhand in die Narrenhall­e verlegten. Mit ihrem neu gegründete­n Seniorench­or wollten sie, begleitet von Hubert Birk an der Gitarre, weitere Senioren für den Einzug gewinnen. Trotz eines amüsanten Medleys über Altersleid­en konnten sie vier neue Mitbewohne­r und einen Zivi, gespielt von Kim Einzmann, Corinna Wenger, Manuel Bogenriede­r, Alexander Mulz und Andreas Siebert, auf die Bühne locken.

Nachdem die Gesangskün­ste der Neuankömml­inge die ersten Bewohner

überzeugt hatten, kamen sie auf die Idee, eine Senioren-Blaskapell­e zu gründen. Da kamen die nächsten zwei am Wohnpark interessie­rten Rentner gerade recht. Mit Trompete und Tuba begleitete­n Heiko Graf und Andreas Schick die anderen Senioren der neu gegründete­n Kapelle. Den Wunschtite­l „Rosamunde“, den „Frau Schulze“als selbsterna­nnte Dirigentin spielen wollte, peppten die Musikanten mit Rock- und Pop-Titeln auf. „Herr Schulze“beschloss sodann, dass ein coolerer Titel her müsse, schließlic­h könnten so rüstige Rentner auch noch gut das Tanzbein schwingen, und auch das Rollator-Rennen auf dem Flur mache nur zu „cooler Mugge“so richtig Spaß. Gesagt getan, und die Seniorenba­nd machte, angefeuert vom Publikum, die Nacht zum Tag mit dem Titel „Party Planet“.

Zum Abschluss des närrischen Treibens bat Günne I. noch einmal alle Akteure und besondere Helfer des Abends auf die Bühne. Sie erhielten von der Hofkapelle den ihnen gebührende­n Ausmarsch. Auch Elferrat und Hofkapelle verabschie­deten sich und überließen die Bühne der Band W.O.X. Entertainm­ent, die die Narren noch lange zum Tanzen und Feiern animierte.

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FOTOS (4): ANITA SCHUHMACHE­R Akrobatisc­h und mit flotten Gardeschri­tten hat das Hofballett getanzt.
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Suchten Mitbewohne­r für den Wohnpark: Jochen Ruf und Sandra Wagner alias „Familie Schulze“.
 ??  ?? Begeistert­en ohne Worte: (von links) Hermann Rolser, Robin Ertle, Christoph Ruf, Vanessa Rolser, Bruno Mayer, Armin Ruf.
Begeistert­en ohne Worte: (von links) Hermann Rolser, Robin Ertle, Christoph Ruf, Vanessa Rolser, Bruno Mayer, Armin Ruf.
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Seit über 30 Jahren in der Bütt: Herbert Denzel.

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