Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schadensbilanz für den Wald nach „Sabine“
Mit dieser Menge Sturmholz rechnen Fachleute des Landkreis Biberach – was jetzt zu tun ist
BIBERACH (sz) - Das Orkantief Sabine hat den Kommunal- und Privatwäldern des Landkreises Biberach eine Schadensmenge von schätzungsweise rund 30 000 Festmetern Holz beschert. Damit hat der Sturm hier in etwa so viel Schaden angerichtet wie in den angrenzenden Landkreisen, so lautet die erste Einschätzung der Forstleute des Kreisforstamts in Biberach.
Der angefallene Schaden ist damit deutlich geringer als bei Wiebke 1990 und Lothar 1999. Bei Orkan Wiebke fielen im Februar 1990 im Landkreis etwa 400 000 Festmeter an und bei Sturm Lothar im Dezember 1999 etwa 180 000 Festmeter. Überall in den Wäldern des gesamten Landkreises wurden einzelne Bäume entwurzelt oder abgebrochen. Es finden sich aber auch große Windwürfe, die Kahlschlägen gleich einen flächig verwüsteten Wald hinterlassen haben. Derzeit sind viele Stellen des Waldes noch nicht erreichbar. Der genaue Schadensumfang wird erst in den kommenden Tagen festgestellt werden können.
Nach wie vor warnt das Forstamt davor, die Wälder derzeit zu betreten. Es bestehe teilweise Lebensgefahr. Schrägstehende, teils entwurzelte Bäume können jederzeit umfallen, abgebrochene Äste herunterbrechen.
Aufräumen bis April
Es zeichnet sich aber bereits jetzt ab: Die verstreut liegenden Einzel- und Nesterwürfe, insbesondere in Fichtenbeständen, erhöhen erneut das Waldschutzrisiko. Das Sturmholz ist ein „gefundenes Fressen“und ideale Brutstätte für den Borkenkäfer. Die
Borkenkäfersaison beginnt mit zunehmenden Temperaturen im Frühjahr. Ab April fliegen die Käfer aus den Bäumen aus, wo sie unter der Rinde überwintert haben. Sie befallen dann zur Brutablage bevorzugt geschädigte Bäume oder im Wald liegen gebliebenes Sturmholz. Deshalb rät das Kreisforstamt dringend, bevor die Käfer ausfliegen, also bis Anfang April, sämtliches im Wald liegende Holz aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen oder als Brutstätte untauglich zu machen. Dazu gehören auch die Bäume in denen die Käferpopulation aus dem Vorjahr überwintert. Diese Bäume, sind leicht daran zu erkennen, dass sie jetzt eine zunehmend braun und dürr werdende Krone bekommen und teilweise bereits die Rinde abfällt.
Gleichzeitig mahnt das Forstamt aber auch, an die Aufarbeitung des Sturmholzes besonnen heranzugehen. Es ist äußerste Vorsicht geboten, da vom Sturm geworfene Bäume, vor allem wenn sie in wirren Haufen übereinanderliegen, unter enormen Spannungen stehen können. Hier passieren immer wieder schwere Unfälle, wenn unsachgemäß gearbeitet wird. Außerdem besteht auch nach Sturm noch eine erhöhte Gefahr, dass sich Äste, die vom Sturm gelockert wurden, aus den Baumkronen lösen.
Das Forstamt bietet Rat und Hilfe bei der Aufarbeitung und Vermarktung des Holzes an. Es wird gebeten, möglichst rasch vorab mit den jeweils in den Revieren zuständigen Forstleuten des Kreisforstamtes Kontakt aufzunehmen.