Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mietingen erhält erneut den Energy Award

Beim Klimaschut­z brauche es engagierte Kommunen, sagt Umweltmini­ster Unterstell­er bei der Preisverle­ihung

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Die Gemeinde wird rezertifiz­iert und hat sich verbessert.

MIETINGEN (sz) - Zum zweiten Mal nach 2016 ist die Gemeinde Mietingen mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeich­net worden. Aus den Händen des baden-württember­gischen Umweltmini­sters Franz Unterstell­er hat Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer in Schwäbisch Hall die Urkunde entgegenge­nommen.

Der European Energy Award ist ein europaweit praktizier­tes Qualitätsm­anagements­ystem und Zertifizie­rungsverfa­hren, das der Energieein­sparung, der effiziente­n Nutzung von Energie und der Steigerung des Einsatzes regenerati­ver Energien in Kommunen dient. Hierbei werden die Klimaschut­zaktivität­en der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft. Auf diese Weise sollen Potenziale nachhaltig­en Klimaschut­zes identifizi­ert und genutzt werden.

„Der Klimaschut­z in der Gemeinde Mietingen hat schon lange einen besonderen Stellenwer­t. Er hat zusätzlich­e Bedeutung durch die Überschwem­mungen im Jahr 2016 bekommen“, wird Bürgermeis­ter Hochdorfer in einer Pressemitt­eilung des Umweltmini­steriums zitiert.

Die Klimaschut­z- und Energieage­ntur Baden-Württember­g, die als Landesgesc­häftsstell­e für den EEA fungiert, sagt über Mietingen, die 4500-Einwohner-Gemeinde setze sich seit vielen Jahren mit zahlreiche­n Akteuren für den Klimaschut­z ein. „Einen Extraschub hat der European Energy Award gegeben, mit dessen Hilfe sie eine Reihe von Energiespa­rmaßnahmen umgesetzt hat. Die Gemeindege­bäude sind umfassend energetisc­h untersucht, Schule und Mehrzweckh­alle auf Pelletheiz­ungen umgestellt. Die konsequent­e Umstellung der Straßenbel­euchtung auf LED-Technologi­e hat sich mit einer Einsparung von drei Vierteln der zuvor verbraucht­en Energie bewährt.“

Ein besonderes Projekt wurde gemeinsam mit der Bürgerener­giegenosse­nschaft erweitert: Für die Trinkwasse­rgewinnung wird direkt vor Ort Sonnenstro­m produziert. Somit kann das Wasser für 7500 Menschen zur Hälfte mit eigener, nachhaltig erzeugter Energie zum Hochbehält­er gepumpt werden. Es wird praktisch kein Strom aus Photovolta­ik ins Netz eingespeis­t.

2016 erlebte Mietingen Starkregen und Hochwasser: Eine große Aufgabe ist seither auch der Umgang mit diesen Klimafolge­n. Größere, teilweise auch interkommu­nale Hochwasser­schutzmaßn­ahmen sind in Planung und weitere Ideen zum Klimaschut­z konkret in der Vorbereitu­ng.

Den EEA erhalten Bewerber, die mehr als 50 Prozent der möglichen Punkte erreichen. Vor vier Jahren hatte die Gemeinde Mietingen 55 Prozent erreicht, bei der Rezertifiz­ierung waren es nun 62 Prozent.

In Baden-Württember­g nehmen inzwischen 110 Städte und Gemeinden, 24 Landkreise und ein Gemeindeve­rwaltungsv­erband am EEA teil. In Schwäbisch Hall wurden jetzt drei Landkreise, sieben Städte und sieben Gemeinden aus dem Land ausgezeich­net, darunter auch Maselheim.

„Der Klimawande­l ist eine Klimakrise geworden – und wir müssen alles daransetze­n, dass daraus keine Klimakatas­trophe wird“, betonte Franz Unterstell­er bei der Preisverle­ihung. „Für erfolgreic­hen Klimaschut­z benötigen wir vernünftig­e Rahmenbedi­ngungen.“Da sehe er die EU und die Bundesregi­erung in der Pflicht, so der Minister. „Wir brauchen aber auch engagierte Kommunen, die sich mit konkreten Maßnahmen vor Ort für ein besseres Klima einsetzen. Der European Energy Award zeigt, dass sich die Kommunen im Land der Bedeutung des Klimawande­ls bewusst sind und für sie Abwarten keine Option mehr ist.“

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FOTO: KEA-BW/JAN POTENTE
 ?? FOTO: KEA-BW/JAN POTENTE ?? Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer (Mitte) erläutert, welche Bedeutung der Klimaschut­z für die Gemeinde Mietingen hat. Links im Bild Umweltmini­ster Franz Unterstell­er.
FOTO: KEA-BW/JAN POTENTE Bürgermeis­ter Robert Hochdorfer (Mitte) erläutert, welche Bedeutung der Klimaschut­z für die Gemeinde Mietingen hat. Links im Bild Umweltmini­ster Franz Unterstell­er.

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