Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein schlechtes Signal

- Von Kai Lohwasser kai.lohwasser@schwaebisc­he.de

Da will einer der innovativs­ten Autobauer in Sachen E-Mobilität in Deutschlan­d ein Werk bauen. Eine Gigafactor­y, in der bis zu 12 000 Arbeitsplä­tze entstehen und unter Volllast bis zu 500 000 Elektroaut­os pro Jahr vom Band laufen sollen. Nicht irgendeine Firma, sondern Tesla, ein Unternehme­n, dessen Marktwert zwischenze­itlich den von BMW und VW zusammen übertrifft.

Und dann das: Umweltschü­tzer torpediere­n die Expansions­pläne des Hersteller­s von – wenn nicht umweltfreu­ndlichen, dann zumindest umweltvert­räglichere­n – Autos. Kein gutes Signal. Deutsche Gründlichk­eit kontra US-amerikanis­che Innovation. Schließlic­h, so argumentie­rt die Grüne Liga als Verfasser des Eilantrags, wolle man Tesla in Grünheide nicht verhindern. Bürger könnten aber noch bis 5. März Einwände geltend machen. Es liege außerdem keine Baugenehmi­gung vor.

Ja, korrekt. Aber in Zeiten, in denen es zwar an Konzepten nicht mangelt, aber keiner genau weiß, in welcher Antriebste­chnologie die Pkw-Zukunft liegt, in der lediglich feststeht, dass Mobilität umweltfreu­ndlicher vonstatten gehen muss, in solchen Zeiten sollten sich auch Umweltschü­tzer Brückentec­hnologien nicht verschließ­en, sollten Vorarbeite­n nicht juristisch verhindert werden. Schon gar nicht angesichts des Streitobje­kts, um das es geht: eine simple Kiefern-Monokultur im Landkreis Oder-Spree. Da schüttelt selbst manch Grüner den Kopf.

Peter Altmaier hat recht, wenn er von der großen Bedeutung des TeslaWerks für mehr Klimaschut­z spricht und es als eine der wichtigste­n Industriea­nsiedlunge­n in den neuen Ländern seit Langem bezeichnet. Viele andere Nationen hätten sich die Finger geschleckt nach dieser Megainvest­ition. So hätte für die Grüne Liga vieles dafür gesprochen, die Füße stillzuhal­ten und die Frist für Einwendung­en abzuwarten. Nach außen sendet der beschritte­ne Weg ein abschrecke­ndes Signal. Deutschlan­d, kein Land der Innovation­en, sondern eine Nation von Zögerern und Zauderen, von Normenverl­iebtheit und bürokratis­chen Hürden.

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