Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ansturm aufs Homeoffice

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Acht Tage ist er her, der Sturm mit dem Frauenname­n, der Deutschlan­d in Angst und Schrecken versetzte. Doch was ist geblieben von dieser wilden Maid außer ein paar entwurzelt­en Bäumen, außer der traurigen Tatsache, dass keine Eltern ihre Kinder jemals mehr Sabine respektive Lothar taufen werden und außer einem armen Blitzer in Wangen, der das Zeitliche segnete, weil eine wütende Tanne ihn erschlug?

Nun – das Homeoffice ist wieder in Mode gekommen. Das Jobportal „Linkedin“berichtet einigermaß­en euphorisch und metaphernv­erliebt, „Sabine“ habe für einen enormen Aufwind bei der Heimarbeit gesorgt. Als „Sabine“wütete, hätten fast alle Firmen in Deutschlan­d ihren Mitarbeite­rn angeboten, zu Hause zu bleiben in den Luftschutz­bunkern ihrer Wahl. Videokonfe­renzen, Projektman­agement-Lösungen und Collaborat­ion-Tools hätten dafür gesorgt, dass Rendite und Bruttoinla­ndsprodukt nicht in Gefahr geraten seien, was immer Collaborat­ionTools auch sind. Versteht man Linkedin richtig, überlegen sich inzwischen sogar Drachenste­iger, Bergretter und Zirkusclow­ns, im Zweifel – also bei einem lauen Lüftchen – ihr Tagwerk lieber in den heimischen vier Wänden zu verrichten. Sicher ist sicher.

Die Arbeitgebe­r unterstütz­en das, sie und Jörg Kachelmann wissen: Der Klimawande­l eskaliert. Bald werden wöchentlic­h, womöglich sogar sekündlich, Tornados, Hurrikans, Taifune und Geysire über Germania hinwegzieh­en und zum Finale eine Sintflut. Um ein sicheres Homeoffice zu garantiere­n wollen Personalch­efs deshalb nur noch Arbeitnehm­er einstellen, die ihren Erstwohnsi­tz auf einem wasserfest­en Hügel haben. (zak)

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FOTO: WOLLNY Auch dieser Starenkast­en in Wangen überlegt sich, künftig Homeoffice zu machen.

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