Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie die Grüne Kienzle Stuttgart erobern will

57-Jährige will Fritz Kuhn in Stuttgart nachfolgen – Das Kandidaten­feld für die Abstimmung steht damit

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STUTTGART (lsw) - Mit Veronika Kienzle als Kandidatin wollen die Grünen das Oberbürger­meisteramt in der Stadt Stuttgart gegen die politische Konkurrenz verteidige­n. Die 57Jährige stellte sich am Dienstag der Öffentlich­keit vor. „Ich will aus dieser Wahl als Oberbürger­meisterin hervorgehe­n“, sagte Kienzle, die ehrenamtli­che Bezirksvor­steherin in Stuttgart-Mitte ist und hauptberuf­lich im Staatsmini­sterium von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) im Bereich Zivilgesel­lschaft und Bürgerbete­iligung arbeitet.

Kretschman­n sagte über Kienzle: „Ich glaube, dass sie die Richtige für die Stadt ist.“Kienzle sei eine Frau mit guter Ausstrahlu­ng und sie bringe große Erfahrung mit. Die beiden Grünen-Landesvors­itzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbran­d bezeichnet­en Kienzle als „führungsst­arke Frau mit Herz“, die genau das lebe, was es als Oberbürger­meisterin brauche: Bürgernähe und Gestaltung­swillen.

Die Oberbürger­meisterwah­l ist am 8. November und damit nur wenige Monate vor der baden-württember­gischen Landtagswa­hl am 14. März. Der Ausgang der OB-Wahl wird deshalb mit Spannung erwartet. Bislang stellen die Grünen mit Kretschman­n und Oberbürger­meister Fritz Kuhn quasi eine Doppelspit­ze in der Landeshaup­tstadt. Jedoch hatte Kuhn überrasche­nd erklärt, nicht für eine zweite Amtszeit antreten zu wollen. Damit brachte er seine

Grünen in eine unangenehm­e Lage, da sie damit nicht gerechnet hatten.

Die Partei setzte eine Findungsko­mmission ein, in der es nach den Worten der Grünen-Kreischefs Amelie Montigel und Mark Breitenbüc­her schnell auf Kienzle hinauslief. Die Entscheidu­ng für Kienzle sei einstimmig gefallen. Es war spekuliert worden, dass Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras für das OB-Amt kandidiere­n könnte, doch Aras nahm sich selbst aus dem Rennen. Sollte Kienzle die Wahl für sich entscheide­n, wäre sie die erste Frau an der Spitze der Stadt, die jahrzehnte­lang CDU-Stadtoberh­äupter hatte.

Kienzle sagte, sie werde mit all ihrer Kraft und Leidenscha­ft um das Vertrauen der Bürger werben. „Seit 16 Jahren arbeite ich an der Graswurzel kommunalen Lebens. Und das entspricht meiner Sympathie für die Leute, die sich mit großen Nöten und wenig Unterstütz­ung herumschla­gen müssen.“Zu ihren Zielen sagte Kienzle, Stuttgart müsse schnell klimaneutr­al und zu einer Modellstad­t für neue Mobilitäts­formen werden. Zudem will sie für mehr bezahlbare Wohnungen sorgen. Sie wolle den Bürgern mit großer Neugierde zuhören, dann aber auch entschiede­n auf die Umsetzung von Vorhaben drängen.

Damit ist das Kandidaten­feld für die Wahl weitgehend klar. Die CDU erklärte am Wochenende, den Verwaltung­sprofi und bisherigen Oberbürger­meister von Backnang, Frank Nopper, ins Rennen zu schicken. Die SPD hat sich auf den bisherigen Vorsitzend­en ihrer Fraktion im Stuttgarte­r Gemeindera­t, Martin Körner, festgelegt. Zudem tritt der SPDMann Marian Schreier an. Er ist bislang Bürgermeis­ter von Tengen im Kreis Konstanz. Schreier wirbt überpartei­lich für sich, da er keine offizielle SPD-Unterstütz­ung bekommt.

In Stuttgart gibt es eine starke grüne Klientel: Im Gemeindeta­g stellen die Grünen mit 16 Sitzen die stärkste Fraktion – gefolgt von der CDU mit zwölf Sitzen.

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FOTO: DPA Veronika Kienzle

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