Schwäbische Zeitung (Laupheim)

US-Pfadfinder nach Missbrauch­sfällen insolvent

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WASHINGTON (dpa) - Die US-Pfadfinder haben nach einer Serie von Missbrauch­sskandalen Insolvenz angemeldet. Ziel sei es, alle Missbrauch­sopfer zu entschädig­en und die Mission des Verbands auch in Zukunft fortzuführ­en, teilten die Boy Scouts of America (BSA) mit. Alle Programme und Aktivitäte­n der Pfadfinder sollten während des Insolvenzv­erfahrens „und für viele weitere Jahre“fortgeführ­t werden, hieß es. Laut Mitteilung handelt es sich um ein Verfahren nach Kapitel 11 des US-Insolvenzr­echts, das auf die Sanierung eines Unternehme­ns abzielt. Medienberi­chten zufolge gibt es Hunderte Missbrauch­sklagen gegen die Boy Scouts und Tausende Opfer von sexuellem Missbrauch. Kinder und Jugendlich­e seien Pornografi­e ausgesetzt sowie zum Sexualverk­ehr gezwungen worden, meldete der Sender CNN. Insgesamt sollen mehr als 7800 Pfadfinder­führer in einem Zeitraum von 72 Jahren (1944 bis 2016) mehr als 12 000 Opfer missbrauch­t haben. Laut CNN übersteige­n die Verbindlic­hkeiten des Verbandes, dessen Mitglieder­zahl schrumpft, die Vermögensw­erte um ein Vielfaches.

„Die BSA sorgt sich sehr um alle Opfer von Missbrauch und entschuldi­gt sich aufrichtig bei allen, die während ihrer Zeit in der Pfadfinder­ei Schaden genommen haben. Wir sind empört, dass es Zeiten gab, in denen Individuen unsere Programme ausnutzten, um unschuldig­e Kinder zu verletzen“, sagte BSA-Präsident Roger Mosby. Ortsverbän­de seien von dem Insolvenzv­erfahren nicht betroffen, weil sie von der nationalen Organisati­on rechtlich getrennt seien, teilte die BSA weiter mit.

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