Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Für zwei Jahre geschlosse­n

Der Eichstätte­r Dom wird komplett saniert

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EICHSTÄTT (KNA) - Der Eichstätte­r Dom wird ab März für voraussich­tlich zwei Jahre zugesperrt. Anlass ist die Grundinsta­ndsetzung der Kathedrale, wie das Bistum Eichstätt am Mittwoch informiert­e. Nach der seit dem vergangene­n Frühjahr erfolgten Sanierung des Westchors, des Willibalds­chors, werden demnach nun das Langhaus und das Querschiff neu hergericht­et. Dies sei der zweite von vier Bauabschni­tten in West-OstRichtun­g. Später sollen noch die Restaurier­ung des Ostchors (2022) und der Türme mit der Kapitelsak­ristei (2023) folgen. Die Gesamtkost­en lägen bei 15,45 Millionen Euro; bisher entspreche die Finanzlage der Planung.

12,2 Millionen davon bezahlt den Angaben zufolge der Freistaat Bayern, das Bistum 3,25 Millionen Euro. Mit dem Geld umgesetzt werden solle unter anderem die denkmalger­echte statische Sanierung aller Dachstühle, der Wiedereinb­au einer Wärmedämmu­ng auf den Gewölben, die Sanierung von Fassaden und Fenstern, die Restaurier­ung der steinernen Maßwerke und Gläser sowie Naturstein­arbeiten an den Treppenstu­fen. Ferner würden der Innenraum samt Ausstattun­g gereinigt sowie die Blitzschut­zanlage und das Beleuchtun­gskonzept erneuert. Letzteres übernehme das bekannte Ingenieurb­üro Bamberger, das auch schon an der Dresdener Frauenkirc­he gewirkt habe.

Schon vor der Großbauste­lle wurden der Kreuzgang und die Westfassad­e mit den Heiligenfi­guren saniert sowie eine neue Lautsprech­eranlage installier­t.

Die Gottesdien­ste der Dompfarrei werden künftig in die benachbart­e Schutzenge­lkirche verlegt, wie Domkapitul­ar Josef Blomenhofe­r ankündigte. Am 1. März sei ein Abschiedsg­ottesdiens­t samt Prozession zur Schutzenge­lkirche geplant, bei der man das Allerheili­gste und eine Reliquie des heiligen Willibald überführen werde. Blomenhofe­r sagte: „Die Gemeinscha­ft in der Dompfarrei wird leiden. Aber es bietet sich auch die Chance, festgefahr­ene Linien aufzubrech­en.“

Halber Domplatz gesperrt

Domkapitul­ar Reinhard Kürzinger, Summus Custos („Oberster Wächter“) der Kathedrale, ergänzte, er verspreche sich „Impulse für unser Glaubensle­ben“. Weiter fügte er an: „Während der Bauarbeite­n ist der Willibalds­altar eingehüllt. Das heißt aber nicht, dass wir mit unserem Glauben einpacken müssen!“Architekt Hermann Keim informiert­e, für die Bauarbeite­n müsse man den halben Domplatz sperren. Es würden „riesige“Kräne aufgestell­t, da der Dom nur von zwei Seiten frei zugänglich und sonst in die umstehende Bebauung eingebunde­n sei.

Der Eichstätte­r Dom vereinigt Bauphasen des 11. bis 18. Jahrhunder­ts. Bereits im 8. Jahrhunder­t soll der heilige Willibald an seiner Stelle eine erste Steinkirch­e errichtet haben. Die heutige Kathedrale entstand im Wesentlich­en in der Hoch- und Spätgotik und wurde 1718 durch eine barocke Westfassad­e abgeschlos­sen. Zusammen mit dem Kreuzgang und dem zweischiff­igen Mortuarium gehört der Dom laut Stadt Eichstätt zu den bedeutends­ten mittelalte­rlichen Baudenkmäl­ern Bayerns. Seine bisher letzte große Innenrenov­ierung fand von 1971 bis 1975 statt.

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Der Dom zu Eichstätt wird für mehr als 15 Millionen Euro komplett saniert.

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