Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Investoren für Wahrzeichen im Wiley gesucht
NEU-ULM (aat) - Was passiert mit dem Neu-Ulmer Wasserturm? Nach Ansicht von Stadtrat Ulrich Seitz (SPD) droht die 38 Meter hohe Stahlbetonkonstruktion mit dem rot-weiß karierten Muster im Wiley zu verfallen – und das wollte er mit einem Antrag an die Verwaltung verhindern.
Wie berichtet, hat Seitz einen Sachstandsbericht zur Standsicherheit des Turms und eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen beantragt – „mit dem Ziel einer Bestandssicherung durch konkrete Maßnahmen ab dem Haushaltsjahr 2021“.
In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses war der Wiley-Turm nun Thema – und die Räte beschlossen, dass die Stadt Ideen von privaten Investoren für den Wasserturm einholen soll. Denn eine reine Sanierung erhalte zwar das ursprüngliche Erscheinungsbild, die Stadt müsse aber viel Geld investieren, „ohne einen sonstigen Mehrwert zu generieren“, heißt es in der Verwaltungsvorlage.
Ganz glücklich war Seitz von dem Vorschlag des Ideenwettbewerbs aber nicht. Einen beiliegenden Entwurf, den Stadtbaudirektor Markus Krämer im Oktober 2018 skizziert hatte und bei dem im Turmgerüst mehrere Wohn-Container eingebaut sind, bezeichnete Seitz als „Vergewaltigung des Wasserturms“.
Er sah die Gefahr, dass mögliche Investoren das Wahrzeichen baulich verändern wollen. Es werde keiner mitmachen, „nur um den Turm anzustreichen und für die Stadt zu erhalten“.
Oberbürgermeister Gerold Noerenberg warf jedoch ein, dass man sich in dieser Hinsicht wohl keine Sorgen machen brauche – seiner Meinung nach gibt es überhaupt keine Interessierten für den Turm: „Ich bin durchaus bereit, eine höhere Wette einzugehen, wie viele Investoren sich da melden“, sagte er mit ironischem Unterton.
Er konnte den ganzen Trubel um den alten Turm sowieso nicht so recht nachvollziehen: „Ich sehe diese Geschichtsträchtigkeit ehrlicherweise nicht.“Und weiter: „Es ist nicht mal ein Denkmal. Es hat keinerlei Funktion.“
Bernhard Maier (CSU) sah das anders, wies aber auf das „Neu-Ulmer Problem“hin: „Wir haben alte Sachen, die aber nicht alt genug sind, um unter Denkmalschutz zu stehen.“Deswegen stünden oft nur die Kosten im Vordergrund. Er erklärte, dass man ja auch nicht alle eingegangenen Ideen dann umsetzen müsste.
Auch Stadtbaudirektor Krämer betonte: „Ein Vorschlag heißt nicht, dass wir den Wasserturm feilbieten und derjenige kann dann tun und lassen was er will.“Rainer Juchheim (Grüne) regte zudem an, einen Ideenwettbewerb für Architekturstudenten mit einem geringen Preisgeld auszuschreiben. „Ich denke, da könnten gute Ideen kommen.“