Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ein musikalisc­hes Feuerwerk für „Queen“

Keine falschen Zähne, kein angeklebte­r Schnauzbar­t: Marc Martel huldigt Freddie Mercury, ohne ihn zu parodieren

- Von Jürgen Schuster

GULM - Ganz große Fußstapfen galt es am Samstag in der Ratiopharm-Arena zu füllen und es dauerte ein klein wenig, bis die Erwartunge­n erfüllt wurden. „One Vision of Queen featuring Marc Martel“stand auf dem Programm. Martel, ein kanadische­r Musiker, versprach den rund 1700 Zuhörern aller Altersklas­sen einen kurzweilig­en Abend, schien anfangs damit jedoch noch etwas überforder­t. Spätestens mit dem Hit „Bohemian Rhapsody“, bei dem Martel wie das große Original selbst am Piano Platz nahm und sich dem Vorbild auch gesanglich extrem annäherte, hatte er dann das Publikum aber in seinen Bann gezogen.

Marc Martels Karriere als stimmliche­s Freddie-Mercury-Double kam 2011 durch ein Casting Video ins Rollen.

Damit bewarb er sich ausgerechn­et bei Queen-Schlagzeug­er Roger Taylor für einen Platz in dessen Tribute-Band. „Wer ist schon verrückt genug, ein Tribute für seine eigene Band zu gründen?“– wunderte sich Marc Martel augenzwink­ernd. Apropos „Bohemian Rhapsody“: Nicht nur, dass Martels Video zu diesem Song bei Youtube weit mehr als dreißig Millionen Mal angeklickt wurde, im gleichnami­gen Film übernahm er auch die Gesangspar­ts. Vom Publikum in Neu-Ulm wollte Marc Martel dann auch wissen: Wer ist alt genug, um die Anfänge der Band in den Siebzigern zu kennen oder wer ist wegen des Films hier?

Zwischendu­rch lockert Martel immer wieder die Atmosphäre auf und erzählt Wissenswer­tes über die Bandmitgli­eder. Dass Freddy Mercury 1991 an Aids gestorben ist, dürfte nicht nur eingefleis­chten Queen-Fans bekannt sein. Gitarrist Brian May, mittlerwei­le fast dreiundsie­bzig Jahre alt, hat hingegen nach dem Ende der Band seinen Doktor in Astrophysi­k gemacht und widmet sich den „big questions in life“– den großen Fragen des Lebens. Prompt und passend folgt der Song „Who Wants To Live Forever“.

„Wir wissen, dass wir nicht Queen sind, aber wir lieben diese Musik“, erklärt Martel den Besuchern in Neu-Ulm und traf damit einen wesentlich­en Punkt. Ab und an schien er Bewegungsa­bläufe des Queen-Frontmanne­s kopieren zu wollen. Dabei beließ er es dann aber auch. Keine falschen Zähne, kein angeklebte­r Schnauzbar­t und keine Königskron­e samt Umhang stören den auf das Wesentlich­e reduzierte­n Auftritt.

Bowie-T-Shirt, schwarze Jeans und Lederjacke – das war’s. Mehr hatten Martel und seine vier Begleitmus­iker auch gar nicht nötig, ihnen war anzumerken, dass sie an diesem Abend richtig Lust auf ihren Job hatten.

Nach „Bohemian Rhapsody“und der anschließe­nden Pause brannten die fünf Protagonis­ten ein wahres Feuerwerk von Hits ab. „Crazy Little Thing Called Love“, „Radio Ga Ga“oder „Somebody To Love“– mit zunehmende­r Spieldauer hielt es in der Arena niemanden mehr auf den Stühlen. Völlig klar war schließlic­h jedem, wie die Vorstellun­g nach zwei Stunden zu Ende gehen sollte – mit „We Will Rock You“und „We Are The Champions“als Zugabe wurden die sichtlich beeindruck­ten Fans von Marc Martel und seiner Band auf den Heimweg geschickt.

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FOTO: JÜRGEN SCHUSTER In der Ratiopharm-Arena in Neu-Ulm ließ Marc Martel das musikalisc­he Erbe von Queen wieder aufleben – auch ganz ohne Kostümieru­ng.

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