Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Perfekte Woche

Stefan Kretzschma­r hat mit den Füchsen Berlin Erfolg

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BERLIN (SID) - Der Derbysieg gegen Magdeburg, seine bisherige Erfolgssto­ry in der Hauptstadt, sein 47. Geburtstag: Stefan Kretzschma­r hätte viele Gründe für eine zünftige Party gehabt, doch für ein rauschende­s Fest fehlte dem neuen Sportvorst­and der Füchse Berlin die Kraft. „Ich habe mich abends schön auf die Couch gelegt und Golf geschaut. Danach wollte ich eigentlich noch das NBA-AllstarSpi­el schauen, doch ich bin noch vor Mitternach­t eingeschla­fen“, sagte Kretzschma­r am Montag, seinem Ehrentag. Statt feucht-fröhlicher Fete ging es am Abend noch zum Essen mit den Schwiegere­ltern.

Kretzschma­r ist ruhiger geworden. Die großen Partys überlässt er inzwischen anderen, sein voller Fokus gilt seiner neuen Aufgabe. Der Sieg im Verfolgerd­uell gegen Magdeburg am Sonntag rundete eine perfekte Woche für ihn ab. „Es herrscht momentan ein hoher Zufriedenh­eitsgrad. Die Spieler, der Trainer und die Fans in der Halle – alle sind glücklich“, sagte Kretzschma­r: „Man spürt, es geht voran. Es geht bergauf.“

Das hat freilich nicht nur, aber auch mit dem Namen Kretzschma­r zu tun. Fünf Siege holten die Füchse zuletzt. Als Dritter hat Berlin vor dem SaisonEnds­purt mit 34 Punkten hinter Kiel (38) und Flensburg (36) wieder Tuchfühlun­g zur Spitze. Und mit dem Transfer von 2,15-Meter-Gigant Dainis Kristopans gelang Kretzschma­r in der Vorwoche ein echter Coup auf dem Transferma­rkt. „Dass wir ein bisschen Richtung Champions League schielen, ist klar“, sagt Kretzschma­r: „Ich bin aber kein Freund davon, nach einem Sieg mit einem Tor gegen Magdeburg den Fehdehands­chuh gen Kiel in den Ring zu werfen. Wir tun gut daran, realistisc­h zu bleiben. Uns fehlt schon nach eine ganze Menge im Vergleich zu Kiel, allein budgetär vier, fünf Millionen Euro.“

Kretzschma­r wirkt geerdet. Mit den Berlinern hat er in den kommenden Jahren große Ziele, will den Club mit Geschäftsf­ührer Bob Hanning („Haben ein sehr harmonisch­es Verhältnis“) an die nationale Spitze führen. Doch Realismus soll dabei stets an erster Stelle stehen – eine Tugend, die er bei den Fußballern von Hertha BSC zuletzt offenbar vermisst hat.

Ob die Vision vom „Big City Club“oder der Abschied von Jürgen Klinsmann: Die jüngsten Vorgänge bei den Fußballern von Hertha BSC, einem mächtigen Mitbewerbe­r auf dem Berliner Sportmarkt, kann Kretzschma­r nicht nachvollzi­ehen.

„Natürlich gehört es zum Teil des Selbstvers­tändnisses von Clubs in der Hauptstadt, erfolgreic­h sein zu wollen, doch das sollte nie aufgesetzt sein, sondern mit Qualität unterfütte­rt“, sagte er: „Das mit Jürgen Klinsmann wirkte aufgesetzt, theatralis­ch und ein bisschen zu viel nach Hollywood.“

Seine Ziele mit den Füchsen? Man wolle „in zwei bis drei Jahren, also noch in meiner ersten Legislatur­periode, als absolute Spitzenman­nschaft wahrgenomm­en werden und wenn möglich um Titel spielen.“Das klappt womöglich schon diese Saison, jedenfalls wollen die Füchse am Donnerstag in Minden den nächsten Sieg feiern.

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FOTO: DPA Bastelt mit den Füchsen an einer Erfolgssto­ry: Sportdirek­tor Stefan Kretzschma­r

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