Schwäbische Zeitung (Laupheim)
DFB erteilt Umzugs-Idee von Türkgücü Absage
MÜNCHEN (dpa) - In der brisanten Münchner Stadionfrage hat der Deutsche Fußball-Bund einer spektakulären Umzugs-Idee von Türkgücü München eine Absage erteilt. Der Präsident von Regionalliga-Spitzenreiter Türkgücü München hatte für den Aufstiegsfall in die 3. Liga den Plan mit Heimspielen statt in Bayern in Nordrhein-Westfalen publik gemacht. Mit dieser Idee wird er sich aber nicht durchsetzen. „Ein solcher Umzug von Türkgücü München zum Beispiel nach Nordrhein-Westfalen ist nicht möglich“, sagt Heike Ullrich, zuständige Direktorin Vereine, Verbände und Ligen beim DFB.
Die Stadionfrage stellt sich in München, weil gleich drei Teams in der 3. Liga im Stadion an der Grünwalder Straße spielen würden. Zwar machen das der TSV 1860 sowie der FC Bayern II schon lange und nun auch Viertligist Türkgücü in der laufenden Halbserie. Für die 3. Liga wird dieses Modell aber vom Verband als nicht umsetzbar eingestuft.
„Mehr als zwei Drittligisten in einem Stadion sind kaum realisierbar, es macht auch für die betreffenden Vereine keinen Sinn“, sagte DFB-Direktorin Ullrich. Ausgeschlossen ist das Szenario in den DFB-Statuten aber auch nicht. Türkgücü-Präsident Hasan Kivran begründete seinen Plan damit, Entspannung in das Stadionthema bringen zu wollen. Den Westen brachte er wegen des erhofften Interesses durch eine Vielzahl von türkischstämmigen Fans ins Gespräch. „Dort hätten wir wahrscheinlich mehr Zuschauer, weil es auch mehr Derbys gäbe“, sagte Kivran in der „Süddeutschen Zeitung“.
Türkgücü München, das über kein eigenes Stadion verfügt, würde durch einen Umzug den Engpass in der Stadt umgehen. „Ich weiß, dass wir in München stören. Hier braucht keiner einen dritten Profiverein“, sagte Kivran. Der Club-Chef sprach über das Beispiel KFC Uerdingen. Das Team aus Krefeld absolvierte seine erste Spielzeit in der 3. Liga in Duisburg, seine zweite Saison spielt der KFC in Düsseldorf. Die räumliche Nähe musste laut DFB gegeben sein. „Im Fall von Türkgücü München ist Nordrhein-Westfalen sicher nicht in räumlicher Nähe“, so Ullrich.