Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Haaland kann auch Champions League
Der Norweger trifft weiter – gleich zweimal beim 2:1 des BVB über Paris St. Germain
DORTMUND (SID) - Die eiskalte Tormaschine Erling Haaland hat das Wiedersehen mit Ex-Trainer Thomas Tuchel für Borussia Dortmund zum Festtag gemacht. Der Norweger belohnte einen mutigen und leidenschaftlichen BVB im Achtelfinalhinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain mit zwei Toren zum stürmisch bejubelten 2:1 (0:0). Im Rückspiel am 11. März im Prinzenpark reicht den Dortmundern somit jedes Unentschieden zum Einzug in die Runde der besten Acht.
Haalands erstes Tor (69. Minute) war eine Erlösung für den BVB, der den französischen Meister zwar immer wieder in Bedrängnis brachte, aber lange die Effizienz vermissen ließ. Neymar (76.) riss die 66 099 Zuschauer nur kurz aus der Partystimmung – denn erneut traf Haaland (78.). Die zuletzt so heftig kritisierte BVB-Abwehr stand gegen Neymar und Kylian Mbappé bis auf wenige Ausnahmen exzellent, weshalb Dortmunds Trainer Lucien Favre konstatierte: „Wir haben offensiv und defensiv ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Thomas Tuchel hatte sich vorab mit charmanten Aussagen an die Fans auf der Südtribüne gewandt. Die Stimmung dort sei „in Worten nicht zu beschreiben“, sagte der deutsche Trainer, der sich nach zwei sportlich erfolgreichen Jahren beim BVB von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke entzweit hatte. Tuchels Empfang fiel freundlich-neutral aus.
Der BVB beschenkte seine Fans noch vor dem Anpfiff. Emre Can, zunächst von Juventus Turin ausgeliehener Nationalspieler, wird vom Sommer an für 25 Millionen Euro fest verpflichtet. Er stand in der Startelf auf dem Platz. Tuchel setzte im 3-4-3 auf seine Weltklasse-Sturmreihe aus Neymar, Mbappé und Angel Di Maria. Julian Draxler und Thilo Kehrer saßen auf der Bank.
Beide Mannschaften bewiesen zwar, wie hoch veranlagt sie im Offensivspiel sind. Neymars Freistoß (10.) war die erste Torchance, beim BVB lauerten Jadon Sancho und Haaland in den Schnittstellen auf steile Pässe nach Ballgewinnen. Zudem streuten die Dortmunder PressingPhasen ein. Das erhoffte Spektakel jedoch blieb zunächst aus – die Abwehrreihen waren aufmerksam, alles knubbelte sich im Mittelfeld. Die Dortmunder waren beim Spiel in die Spitze allerdings gefährlicher. Sancho (27.) hätte Torhüter Keylor Navas beinahe mit einem Schuss durch die Beine seines Gegenspielers überrascht, Haaland scheiterte am Außennetz (35.). Auf der anderen Seite blieben Neymars Vorstöße vor der
Pause Ansätze, Mbappé war lange kaum zu sehen – auch weil Can und Axel Witsel in der BVB-Zentrale auftrumpften. Lucien Favres Taktik ging also auf. Die Borussia verteidigte im Kollektiv und suchte blitzschnell den Weg zum gegnerischen Tor, nur die Genauigkeit fehlte noch.
Nach der Pause agierte der BVB noch aggressiver und erhöhte den Druck. Immer wieder aber fehlten gegen einen fahrigen und lange erstaunlich harmlosen Gegner die entscheidenden Zentimeter – oder auch einfach mal Glück. Die Franzosen indes bemühten sich weiterhin nicht ernsthaft um Offensive. Eine Chance von Mbappé, der an BVB-Torwart Roman Bürki scheiterte (66.), war das erste Aufflammen seit der 10. Minute. Der BVB antwortete mit dem 1:0, und nun musste Paris aufmachen. Nach Haalands 2:1 (Hans-Joachim Watzke: „Der ist schon eine Naturgewalt“) traf Neymar noch den Pfosten (81.).