Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Raiffeisenbank will Geschäftsstelle Stetten komplett schließen
Die Öffnungszeiten in mehreren Filialen werden eingeschränkt
EHINGEN/STETTEN (meni/reis/ry) Die Raiffeisenbank Ehingen-Hochsträß schränkt zum 1. April die Öffnungszeiten der Geschäftsstellen in Arnegg, Griesingen, Kirchen, Pappelau und Stetten ein. Arnegg wird ab Januar 2021 als SB-Filiale mit Geldausgabeautomat und Kontoauszugsdrucker geführt. Die Geschäftsstelle in Stetten soll zum Jahreswechsel geschlossen werden; die Bank will dort auch die Automaten abbauen.
Der Vorstand begründet seine Entscheidung mit verändertem Kundenverhalten und den Auswirkungen der aktuellen Zinspolitik. Durch die zunehmende Verlagerung des Zahlungsverkehrs in die digitale Welt und die vermehrte Nutzung bargeldloser Zahlsysteme sei die Nutzung der Geschäftsstellen deutlich zurückgegangen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Stettens Ortsvorsteher Manfred Staudacher bedauert den Schritt der Raiba, zumal die Filiale in der Mühlstraße nach der 2016 vollzogenen Fusion der Raiffeisenbanken EhingenHochsträß und Dellmensingen noch ertüchtigt worden sei. Wünschenswert wäre, dass wenigstens der Geldautomat bleibt, sagte Staudacher der „Schwäbischen Zeitung“. Die Raiba lehne das jedoch ab, auch weil es sich um ein älteres Modell handele. RaibaVorstand Martin Traub verweist auf die Nähe zum Standort Dellmensingen, der erst vor Kurzem umfassend renoviert worden sei.
Ab April werden auch in Stetten die Öffnungszeiten angepasst. Künftig ist der Publikumsverkehr auf zwei Wochentage limitiert: montags von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 12 Uhr. Bisher ist der Schalter an vier Wochentagen besetzt.
Vorerst ungeklärt ist, was mit den von der Bank in Stetten genutzten Räumlichkeiten geschieht. „Das ist im Moment offen“, sagt Martin Traub. In dem Gebäude ist auch die örtliche Feuerwehr untergebracht. Die Immobilie gehört zum Teil der Raiba und zum Teil der Gemeinde Achstetten.
Ebenfalls noch zwei halbe Tage (montags und donnerstags) können Kunden der Raiffeisenbank Ehingen
Hochsträß künftig in Griesingen und Kirchen ihre Geschäfte am Schalter erledigen. „Wir haben die ServiceZeiten reduziert, Beratungen sind aber weiterhin nach Vereinbarung auch zu anderen Zeiten möglich“, betont Martin Traub. „Der Vorstand hat mir die bevorstehende Änderung bei einem Gespräch eröffnet“, sagt Griesingens Bürgermeister Oliver Klumpp. Er bedauere die Entscheidung der Bank sehr: „Das ist schon eine Einschränkung für die Bürger, zumal auch die Kunden aus Nasgenstadt und Schaiblishausen nach der Schließung der dortigen Zweigstellen für ihre Bankgeschäfte nach Griesingen gekommen sind.“Andererseits könne er den Schritt angesichts des wachsenden Marktdrucks auch verstehen. Immerhin bleibe der Geldautomat. Außerdem habe die Bank signalisiert, dass persönliche Beratungsgespräche auch außerhalb der Öffnungszeiten in Griesingen stattfinden könnten.
Die Filiale in Kirchen feierte im November 2016 ihr 120-jähriges Bestehen. Bei diesem Anlass sagte der damalige Vorstandsvorsitzende Fritz Lehmann noch: „Auf absehbare Zeit brauchen Sie hier in Kirchen keine Angst vor einer Zweigstellenschließung haben“. Ab April wird auch diese Geschäftsstelle nur noch an zwei Wochentagen geöffnet sein. Laut Traub ist aber derzeit ausdrücklich nicht geplant, sie ganz zu schließen. Ortsvorsteher Alfred Schrode ist gespannt auf die Reaktion der Kirchener. Unterm Strich gehe wieder ein Teil des dörflichen Lebens verloren, wobei doch immer gesagt werde, man müsse den ländlichen Raum stärken.
Traub versichert, dass es im Lauf des Jahres keine weiteren Nachrichten über Filialschließungen oder eingeschränkte Öffnungszeiten geben wird, und ergänzt: „Ab Herbst werden wir ein neues Kunden-Service-Center anbieten, in dem die Mitarbeiter telefonisch, per Chat oder E-Mail erreichbar sind.“Das Center stehe montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung. So könnten die Kunden ihre Bankgeschäfte noch bequemer von daheim aus erledigen.