Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Nur ein Thema

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Stornierte Reisen, stockende Wirtschaft, abgesagte Veranstalt­ungen… Dieser Tage, so scheint es, gibt es nur ein Thema: den Sie-wissen-schonwelch­en-ich-meine-Virus. Die Folge: Bei jedem Husten, Niesen oder Schwindelg­efühl fühlt man sich nicht nur ein bisschen malad, sondern zutiefst elend, denn sofort prangt vor dem inneren Auge der Begriff, der auch für eine mexikanisc­he Biermarke steht.

Doch was nützt das Grübeln? Der Alltag muss weitergehe­n. Zum Beispiel mit Einkaufen. Es ist Freitag, und in der Mittagspau­se husche ich kurz in den Supermarkt meines Vertrauens. Der Parkplatz ist entgegen meiner Annahme brechend voll. Drinnen im Markt herrscht emsiges Treiben, an den Kassen bilden sich lange Schlangen wie sonst am letzten Werktag vor Weihnachte­n. Hinter mir legt ein Mann mit großer Gesichtsma­ske seine Waren aufs Förderband: Dosenbohne­n, bergeweise Lebens- und Desinfekti­onsmittel. Mir ist auf einmal nicht mehr ganz wohl. Leise frage ich die Verkäuferi­n: „Ist um diese Zeit eigentlich immer so viel los?“Die Angesproch­ene antwortet mit müder Stimme: „Seit gestern geht’s rund.“Der Mann mit der Maske hustet derweil dezent.

Ja, das Leben in Zeiten von Corona ist hart. Und Hamsterkäu­fe sind doch eigentlich doof, oder? Trotzdem… während ich den Einkauf einpacke, überlege ich schon, ob ich beim nächsten Besuch sicherheit­shalber auch etwas mehr mitnehme – bevor alles weg ist… (bbr)

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