Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Trio begeistert mit musikalischer Reise
Beim Jazz-Martinee „Liebe. Leiden. Frühlingsduft“in der Villa Rot erklingen Klassiker und aktuelle Songs
BURGRIEDEN (dih) - Krokusse und Schneeglöckchen schießen allerorten aus dem Boden, auch im Garten der Villa Rot. Der Frühling ist am Märzsonntag längst aus den Startlöchern gesprungen. Da passte die Jazz-Matinee mit dem Titel „Liebe. Leiden. Frühlingsduft“ganz hervorragend ins Programm.
Während draußen die Sonne lacht, verbreiten Sängerin Lea Knudsen, Jazzpianist Joe Fessele und Norbert Streit (Saxophon, Querflöte) im proppevollen Hoenes-Saal gute Laune. „Liebe und Leiden, das sind nicht nur Beethoven und seine Elise oder Shakespeares Romeo und Julia“, sagt Lea Knudsen, die charmant durchs Programm führt. Und in der Tat: In den folgenden zwei Stunden lassen die drei fast keine Station der jüngeren Musikgeschichte aus, die sich nicht verjazzen oder verswingen ließe.
Los geht’s – natürlich – in Paris, erklärt Knudsen und legt sogleich im Duett mit Norbert Streit los: „C‘est si bon, dass wir zwei uns so gut verstehen“, und man möchte hinzufügen: ihr drei! Denn wie die Musiker sich die musikalischen Bälle zuspielen, auffangen und auf ihre Art weiterdrehen, das passt ausgezeichnet zusammen.
Die Lieder handeln von allen Emotionen, die Liebe auslösen kann: Die Ballade „At Last“von Etta James erzählt von der Erfüllung nach langem Warten, von der gesunden Selbstliebe „Gabrielas Song“, die einen dazu bringt, die eigenen Talente zu entfalten – sehr persönlich und berührend interpretiert von der Sängerin, unterstrichen vom zarten Sopran-Sax-Vibrato.
Zur Sache geht es mit dem Titel „Kiss“von Prince, bei dem Sängerin und Saxophonist mit ihren Percussion-Instrumenten das Klavier-Solo anheizen. Auch der Liebeskummer, „eine relativ anstrengende Sache“, wird nicht ausgelassen. „Nimm den Kerl zurück“, fleht Lea Knudsen verzweifelt eine gewisse Annette an und begeistert mit dem Swing und dem Wortwitz des Roger-CiceroSongs das Publikum, untermalt vom satten Walking Bass von Joe Fessele und launigen Klavier- und Saxophon-Soli.
Natürlich fehlen auch nicht die Altmeister des Swing: Lea Knudsen gibt den Frank Sinatra mit „One for my Baby“oder den Dean Martin mit „Sway“, dessen Latin-Rhythmen direkt ins Blut gehen. Raum für eine wundervoll harmonische Improvisation aller drei Beteiligten lässt auch ein relativ aktueller Pop-Song: „If a song could get me you“der Norwegerin Marit Larsen. Und „Kundenpflege“betreibt das Trio mit einer regionalen Strophe von „Da will ich sein“, einem Sehnsuchts-Lied von Regy Clasen: „Kurz vor Laupheim West, bei diesem Frühlingsfest wär‘s schön, wenn der Sonntag Spuren hinterlässt“. Das hat er bei dem begeisterten Villa-Rot-Publikum ganz sicher.