Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Durch den Schneesturm auf die Bühne
„The Jeff Mezzrow Band“begeistert im Riffelhof nach Anreise mit Hindernissen
BURGRIEDEN – Einen bittersüßen Cocktail aus Blues-Rock, Funk und Soul, garniert mit einer Portion Jazz, hat The Jeff Mezzrow Band ihrem Publikum beim Konzert im Riffelhof in Burgrieden am Freitagabend serviert.
„Ich dachte, ich will heute Nacht nicht sterben“, berichtet Frontmann Jeff Mezzrow mit einem Augenzwinkern über die neun Stunden lange Fahrt von Berlin nach Oberschwaben. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz haben sich er und seine beiden Bandkollegen durch einen Schneesturm bis auf die Bühne des Riffelhofs gekämpft.
„Es freut mich sehr, wieder hier zu sein“, ruft Mezzrow den Zuhörern entgegen. Allen voran die Jungs der Band Blöff The Monkey – diese hatten recht spontan ihre Unterstützung als Vorband angeboten und das Publikum mit ihrem „Hard-Pop“bereits auf angenehme Betriebstemperatur gebracht.
Für den Gig hat Mezzrow die neue Platte „Pawning The Planet“eingepackt, die am 1. Mai in die Läden kommt. 13 Songs sind auf dem Tonträger, die er gemeinsam mit seiner neuen „Gang“produziert hat, wie er sagt: Als Rhythmussektion überzeugen Benedikt Stehle am Schlagzeug und Leon Schurz am Bass.
Auf ihrem Album positioniert sich die Band dem Titel entsprechend gegen die „Verpfändung des Planeten“und singt gegen die Ungerechtigkeiten des Weltgeschehens an. Dabei spannen die Künstler den Bogen vom Alltäglichen bis ins höchste politische Amt der Welt.
Der Titel „Rat In The Maze“handelt beispielsweise vom kleinen Rädchen in der großen Maschinerie. Die Inspiration dazu hat Mezzrow während einer Fahrt durch New London an der Ostküste der USA bekommen, wo eine Werft Atom-U-Boote für die Navy baut. „Ich habe mich gefragt, was in diesen Menschen vorgeht“, klagt Mezzrow. „Sie bauen das Ende der Welt.“
Nachhaltig beeinflusst hat den Künstler auch seine Tochter Cameron, die in New York lebt. „Sie hat mir vor Augen geführt, dass wir uns alle respektieren müssen“, erzählt Mezzrow seinen Zuhörern. Der Song „Your Own Flavour“ist ein Appell für eine offene Gesellschaft. Der Sound, weniger blueslastig als gewohnt, geht eher in Richtung Punk.
Die Rolle als Rebellen genießen die Jungs sichtlich. Und dass sie gerne austeilen, wird spätestens nach der Blues-Rock-Hymne „Lock Him Up“deutlich: Diese widmen die Musiker Donald „Donny“Trump. Unmissverständlich übt Mezzrow Kritik an der Politik des US-Präsidenten, bevor er seine Gitarre aufheulen lässt. Und später kehrt „Donny“nochmals als Bösewicht in einem souligen Cover des JamesBond-Titelsongs „Goldfinger“auf. Auch an weiteren Interpretationen von Hits der Musikgruppen The Mamas And The Papas und The Kinks finden die Zuhörer gefallen. Sie belohnen die Band mit Sprechchören.
Für richtig gute Laune und ausgelassene Partystimmung sorgen die Musiker mit dem Song „Houseparty“. Für die Leute, die am Abend die Zeit vergessen sollten, spielt Mezzrow „Early Grave“und rät: „Um vier Uhr morgens sollte man keinen Kebab mehr essen.“Ob alle diesen Ratschlag beherzigen?
Nach einem Beifallssturm kommt das Trio noch einmal auf die Bühne zurück und schmettert den Titeltrack des Albums.