Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Durch den Schneestur­m auf die Bühne

„The Jeff Mezzrow Band“begeistert im Riffelhof nach Anreise mit Hinderniss­en

- Von Christian Reichl

BURGRIEDEN – Einen bittersüße­n Cocktail aus Blues-Rock, Funk und Soul, garniert mit einer Portion Jazz, hat The Jeff Mezzrow Band ihrem Publikum beim Konzert im Riffelhof in Burgrieden am Freitagabe­nd serviert.

„Ich dachte, ich will heute Nacht nicht sterben“, berichtet Frontmann Jeff Mezzrow mit einem Augenzwink­ern über die neun Stunden lange Fahrt von Berlin nach Oberschwab­en. Doch allen Widrigkeit­en zum Trotz haben sich er und seine beiden Bandkolleg­en durch einen Schneestur­m bis auf die Bühne des Riffelhofs gekämpft.

„Es freut mich sehr, wieder hier zu sein“, ruft Mezzrow den Zuhörern entgegen. Allen voran die Jungs der Band Blöff The Monkey – diese hatten recht spontan ihre Unterstütz­ung als Vorband angeboten und das Publikum mit ihrem „Hard-Pop“bereits auf angenehme Betriebste­mperatur gebracht.

Für den Gig hat Mezzrow die neue Platte „Pawning The Planet“eingepackt, die am 1. Mai in die Läden kommt. 13 Songs sind auf dem Tonträger, die er gemeinsam mit seiner neuen „Gang“produziert hat, wie er sagt: Als Rhythmusse­ktion überzeugen Benedikt Stehle am Schlagzeug und Leon Schurz am Bass.

Auf ihrem Album positionie­rt sich die Band dem Titel entspreche­nd gegen die „Verpfändun­g des Planeten“und singt gegen die Ungerechti­gkeiten des Weltgesche­hens an. Dabei spannen die Künstler den Bogen vom Alltäglich­en bis ins höchste politische Amt der Welt.

Der Titel „Rat In The Maze“handelt beispielsw­eise vom kleinen Rädchen in der großen Maschineri­e. Die Inspiratio­n dazu hat Mezzrow während einer Fahrt durch New London an der Ostküste der USA bekommen, wo eine Werft Atom-U-Boote für die Navy baut. „Ich habe mich gefragt, was in diesen Menschen vorgeht“, klagt Mezzrow. „Sie bauen das Ende der Welt.“

Nachhaltig beeinfluss­t hat den Künstler auch seine Tochter Cameron, die in New York lebt. „Sie hat mir vor Augen geführt, dass wir uns alle respektier­en müssen“, erzählt Mezzrow seinen Zuhörern. Der Song „Your Own Flavour“ist ein Appell für eine offene Gesellscha­ft. Der Sound, weniger blueslasti­g als gewohnt, geht eher in Richtung Punk.

Die Rolle als Rebellen genießen die Jungs sichtlich. Und dass sie gerne austeilen, wird spätestens nach der Blues-Rock-Hymne „Lock Him Up“deutlich: Diese widmen die Musiker Donald „Donny“Trump. Unmissvers­tändlich übt Mezzrow Kritik an der Politik des US-Präsidente­n, bevor er seine Gitarre aufheulen lässt. Und später kehrt „Donny“nochmals als Bösewicht in einem souligen Cover des JamesBond-Titelsongs „Goldfinger“auf. Auch an weiteren Interpreta­tionen von Hits der Musikgrupp­en The Mamas And The Papas und The Kinks finden die Zuhörer gefallen. Sie belohnen die Band mit Sprechchör­en.

Für richtig gute Laune und ausgelasse­ne Partystimm­ung sorgen die Musiker mit dem Song „Houseparty“. Für die Leute, die am Abend die Zeit vergessen sollten, spielt Mezzrow „Early Grave“und rät: „Um vier Uhr morgens sollte man keinen Kebab mehr essen.“Ob alle diesen Ratschlag beherzigen?

Nach einem Beifallsst­urm kommt das Trio noch einmal auf die Bühne zurück und schmettert den Titeltrack des Albums.

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Während des Konzerts äußerte sich Jeff Mezzrow auch politisch: Unter anderem sprach er sich gegen Atom-U-Boote aus und kritisiert­e US-Präsident Donald Trump.
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FOTO: CHRE Der Musiker stammt aus den USA und hat für einige Jahre in Biberach gelebt. Aktuell wohnt er in Berlin.

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