Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Vereinsjahr mit Höhen und Tiefen
Natur- und Vogelschutzverein freut sich über positive Resonanz auf Ferienprogramm und beklagt Vandalismus
BURGRIEDEN - Rückschau auf das Jahr 2019 hat der Natur-und Vogelschutzverein Burgrieden am Freitag bei seiner 61. Jahreshauptversammlung im Rottalstüble der Fußballer gehalten. Der umfassenden Jahresbilanz des Vorsitzenden Georg Heim schlossen sich Wahlen und Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder an.
„Wohl dem Verein, der so langjährige, treue Mitglieder hat“– diese Worte verwendete Georg Heim in seiner Laudatio. Dank und Anerkennung zollte er Hans Frankenhauser, Walter Hänn, (25 Jahre Mitgliedschaft), Alois Hecht, Alban Zieher und Kurt Kiechle (50 Jahre), Rupert Brändle und Hugo Herzog (60 Jahre). Letztere bezeichnete Heim als „Männer der ersten Stunde“: Brändle und Herzog waren 1960 dem Verein als fördernde Mitglieder beigetreten. Weitere Mitgliederjubilare konnten nicht an der Auszeichnung teilnehmen.
Dem Jahresbericht schickte Heim die Begrüßung von Bürgermeister Josef Pfaff und namentlich genannten Gästen von befreundeten Naturund Vogelschutzvereinen voraus: Der Bogen der Vereinsaktivitäten spannte sich von geselligen Veranstaltungen bis hin zu etlichen Aktivitäten im Dienste der Natur und Umwelt, die in fünf Beiratssitzungen auf den Weg gebracht wurden.
Traditionell war der Obstbaumschnitt die erste Tätigkeit im noch jungen Vereinsjahr 2019. An zwei Terminen waren die Helfer unter der bewährten Regie von Franz Jans im Bereich der Pfutteln und in der Bihlafinger Straße im Einsatz. Hier wurde darauf geachtet, dass weit ausladende Äste von Hochstämmen den Verkehr nicht beeinträchtigen. „Das war eine schwierige Arbeit“, erinnerte sich Georg Heim.
Unter der Führung von Werner Jans von den Salzweiherfreunden Orsenhausen bot der Verein eine Vogelstimmenwanderung an, die allerdings aufgrund der kühlen Temperaturen
mit leichtem Schneefall eine Teilnehmerzahl in „familiärer Größenordnung“verzeichnete. Vom Beirat wurde daher beschlossen, in diesem Jahr auf eine derartige Exkursion zu verzichten und stattdessen gegebenenfalls eine Kräuterwanderung anzubieten.
Ausgesprochen enttäuscht reagierte der Vereinsvorstand auf das Desinteresse von persönlich eingeladenen Eltern zu einer gemeinsamen Aussprache in Sachen Jugendarbeit. Nur ein Elternteil von insgesamt 15 Adressaten fand sich zu dem Treffen im Vereinsheim „Alte Molke“ein. Man habe sich davon aber nicht entmutigen lassen, erklärte Heim. Im Gegenteil: Beim Schülerferienprogramm
2019 wurde unter Regie von Iris Heim der Bau von Vogelnistoder Futterkästen angeboten. Zehn Kinder bastelten mit Eifer in der gut ausgestatteten Werkstatt des Vereinsheims. Einige junge Bastler äußerten den Wunsch auf eine Wiederholung derartiger Aktionen.
Mit den notwendigen Gartengeräten ausgestattet beteiligten sich nur wenige freiwillige Helfer an einem Sommerbaumschnitt. „Anscheinend haben wir es nicht verstanden, dem Bürger zu vermitteln, dass Baumschnittexperten heute der Meinung sind, dass neben dem sonst üblichen Herbst- oder Frühjahrsschnitt auch ein Sommerschnitt sinnvoll sein kann“, sagte Heim. Man wolle deshalb in diesem Jahr erneut einen solchen Kurs anbieten. Ein Flop mangels Masse war die alljährliche Apfelernte, die unter dem Strich nicht einmal eine Tonne Äpfel auf die Waage und damit auch nur einen geringen Erlös in die Vereinskasse brachte.
Leider wurde der Natur- und Vogelschutzverein im vergangenen Jahr von Vandalismus rücksichtsloser Zeitgenossen nicht verschont, beklagte Heim. Wiederholte Ziele der unbekannten Täter waren der Grillplatz im Gattenheim und eine Ruhebank am Parallelweg nach Rot. Höherer Gewalt zum Opfer fiel indes der Schutzzaun auf eine Länge von circa zwölf Metern im Biotop Gattenheim: Ein durch Sturm umgestürzter Baum hatte die Einfriedung teilweise völlig zerstört. Allerdings, berichtete der Vorsitzende, sei der restliche Zaun in einem solch schlechten Zustand, dass mindestens die Hälfte ersetzt werden müsse.
Die traditionelle Hockete am Vereinsheim hatte unter einem Gewitter mit fast sintflutartigem Regen zu leiden, viele Stammgäste blieben deshalb aus. Eine schöne Sache sei hingegen der Besuch des traditionellen Vereinstreffens – dieses Mal bei den Freunden in Baustetten – gewesen, betonte Heim. Dort habe auch eine kleine Exkursion durchs Baustetter Ried auf der Tagesordnung gestanden. „Uns Burgriedern wurde dabei bewusst, in welch großem Umfang die Baustetter Biotop-Pflegemaßnahmen durchführen müssen. Im Vergleich haben wir im Gattenheim nur ein ,Biotople’ zu betreuen.“Eine alljährlich wiederkehrende Aktion der Burgrieder Natur- und Vogelschützer ist die Reinigung der ausgehängten Nistkästen in der Herdgasse/Mönchholz, Gattenheim und Pfutteln auf Gemarkung Hochstetten.
Im Anschluss an den geschäftlichen Teil unterhielt Beiratsmitglied Manfred Sommer die Versammlungsteilnehmer mit einem interessanten Bildvortrag über seine rund 1300 Kilometer lange Fahrradtour zusammen mit seiner Frau von Bordeaux (Frankreich) bis nach Burgrieden.
Dem Kassenbericht, vorgetragen von Wolfgang Michelis in Vertretung der etatmäßigen Kassiererin Carola Luppold, dem Prüfbericht und einem Grußwort von Bürgermeister Josef Pfaff schlossen sich satzungsgemäße Wahlen mit diesem Ergebnis an: Schriftführerin ist Iris Heim, Beiratsmitglieder sind Franz Jans und Manfred Sommer. Mangels Kandidaten blieb das im vergangenen Jahr vakante Amt des zweiten Vorsitzenden weiterhin unbesetzt – zum Leidwesen des nicht zur Wahl stehenden Vorsitzenden Georg Heim.