Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der Funke ist übergesprungen
So spektakulär war das Funkenfeuer in Schönebürg.
GSCHÖNEBÜRG – Funkenfeuer vertreiben zu Beginn der Fastenzeit den Winter, sie läuten den Abschied von der kalten Jahreszeit ein – so lautet die überlieferte Tradition. Dabei werden Funkenhexen verbrannt, die den kalten Winter symbolisieren. Im Verbreitungsgebiet der „Schwäbischen Zeitung“Laupheim brannten am Wochenende in einigen Gemeinden die großen Holz- und Reißigstapel, die viele Freiwillige aufgeschichtet hatten. So auch am Samstag in Schönebürg: Dort brannte der Funken neben den Tennisplätzen in kürzester Zeit lichterloh.
Die Kunst des Funkenbaus in Schönebürg ist seit 15 Jahren in den Händen der Funkenfreunde. „Jeder, der Lust hat, darf mitmachen“, freute sich Christoph Schmid über jede helfende Hand. In Schönebürg war der Funkenbau auch heuer wieder eine generationsübergreifende Pflege der Tradition. Der jüngste Helfer war 15 Jahre alt, der Erfahrenste 65 Jahre. Insgesamt packten 25 Funkenbauer mit an. An vier Samstagen hatten sie Material für ihren Öko-Funken gesammelt. „Nur Baumschnitt, Hecken und Reisig vom Sturmholz wird verwendet“, erklärte Christoph Schmid.
Etwa acht Meter schichteten die Funkenfreunde das Material über einem Stangengerüst auf, weitere drei Meter höher in Richtung Himmel war die Funkenhexe an einer Stange befestigt. Mit langen, brennenden Stielfackeln hatten die Funkenbauer am Samstag nach Einbruch der Dunkelheit ihr Werk, das an der Seite mit
Stroh unterfüttert war, an acht Stellen gleichzeitig angezündet. Unterstützt von einem leichten Wind brannte der hölzerne Haufen im Nu mit prasselnder und knisternder Begleitmusik.
Etwa 300 Schaulustige verfolgten das Funkenfeuer in Schönebürg. Gekommen waren sie nicht nur wegen der feuerlodernden Wintervertreibung, sondern sicherlich auch wegen der leckeren Versorgung: Unter anderem servierten die Veranstalter Küchle, im schwimmenden Fett herausgebacken und mit Birnen-, Zwetschgen- und Aprikosenmarmelade gefüllt. Außerdem hatten freiwillige Helferinnen gezogene Küchle und Quarkbällchen als Funkenspezialität vorbereitet.