Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Wer möchte, soll die VHS auch online erleben können“
Volkshochschulleiterin Sabine Zolper über die Erweiterung des Online-Angebots – Das Programm im Überblick
LAUPHEIM - Videoschalten, Webinare, Lernvideos – die Digitalisierung eröffnet neue Chancen, die auch die Volkshochschulen nutzen möchten. Im Gespräch mit SZ-Volontär Christoph Dierking erklärt Sabine Zolper, Leiterin der VHS Laupheim, was sie gemeinsam mit ihrem Team plant und umsetzt.
Frau Zolper, vor allem dieser Tage sind digitale Medien gefragt. Inwieweit hat die Corona-Krise bei der VHS einen Digitalisierungsschub ausgelöst?
Bundesweit betreiben die Volkshochschulen schon länger eine digitale Weiterbildungsplattform, die sogenannte VHS-Cloud. Da tauschen wir uns intern aus, außerdem können wir auf der Plattform Online-Kurse durchführen. Und die richten wir gerade im großen Umfang ein – das wäre nicht möglich, wenn parallel noch der reguläre Kursbetrieb stattfinden würde. Denn das System ist für alle neu, es gibt viel Klärungsbedarf. Die Umstellung kostet Zeit und Energie. Ohne Corona-Krise hätten wir uns wohl auf einzelne Kurse beschränkt, insofern hat sie einen Digitalisierungsschub ausgelöst, das kann man so sagen.
Wie bilden Sie sich in Sachen Digitalisierung weiter?
In der VHS-Cloud werden Kurse und Fortbildungen für Mitarbeiter angeboten, die haben wir in der Laupheimer Geschäftsstelle belegt. Außerdem gibt es Netzwerkgruppen, über die Volkshochschulen ihre Erfahrungen austauschen; daher haben wir unter anderem die Idee bekommen, einzelne Veranstaltungen und Vorträge zu streamen. Und nicht zuletzt stehen wir im Austausch mit anderen Volkshochschulen in der Region. Wir besprechen uns – ganz digital – regelmäßig in Videokonferenzen.
In welchen Bereichen bieten sich digitale Lösungen besonders an?
Ich habe nach vielen Gesprächen und Diskussionen festgestellt, dass sie sich eigentlich überall anbieten. Es geht wesentlich mehr, als man zunächst denkt. Sprachkurse sind definitiv ein großer Bereich. Wir bieten aber auch Fitnesskurse an und übertragen sie live ins Netz. Die Teilnehmer können direkt mitmachen. Der Trainer sieht alle im Video und kann falsche Bewegungen korrigieren. Auch Kommunikations- und EDVKurse lassen sich digital umsetzen – hier ändert sich im Prinzip nicht viel, die Teilnehmer sind einander zugeschaltet. Es ist eine sehr unmittelbare
Kurs 1414: Rhetorik- und Präsentationstechniken, wöchentlich ab Montag, 27. April, bis Montag, 29. Juni, 18.30 bis 20 Uhr. Kosten: 79 Euro.
Kurs 1415: Homeoffice - Tablet statt Teeküche, am Mittwoch, 6. Mai, und Mittwoch, 13. Mai, 18 bis 19 Uhr. Kosten: 8 Euro.
Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 07392/ 150130, per E-Mail an vhs@laupheim.de oder online unter
www.vhs-laupheim.de
Situation. Grundsätzlich gilt: Wir befinden uns aktuell in einer Lernphase und müssen schauen, was sich in der Praxis bewährt.
In Online-Mediatheken, etwa von Fernsehsendern, können sich die Nutzer Filme anschauen, wann sie wollen. Uhrzeiten spielen keine Rolle mehr. Plant auch die Volkshochschule Angebote, die sich zeitlich flexibel nutzen lassen?
Bei Vorträgen ist das sicherlich die Zukunft, wir denken auch über Webinare nach. Klar ist aber auch, dass wir Kurse nur aufzeichnen und online zur Verfügung stellen, wenn Dozenten und Teilnehmer einverstanden sind.
Die Digitalisierung eröffnet zweifelsohne Chancen – aber eben auch Risiken. Wie wollen Sie Senioren, die sich nicht für digitale Möglichkeiten begeistern, ins Boot holen?
Keine Frage, es gibt Senioren, die mit dem Digitalen nicht viel anfangen können. Aber ich stelle immer wieder fest, dass man sie nicht unterschätzen darf. Eine gewisse Offenheit besteht durchaus; viele sind bereit, sich auf Neues einzulassen. Grundsätzlich sind unsere Angebote nicht kompliziert. Sich in der VHS-Cloud anzumelden, ist nicht schwierig. Bei Fragen helfen wir gerne weiter.
Wie gewährleisten Sie den Datenschutz?
Die Daten sind sehr gut geschützt, weil der Server in Bonn steht, die Daten schwirren nicht in der Welt herum. Die VHS-Cloud ist ein Produkt des Deutschen Volkshochschulverbandes. Auch, dass sich die Teilnehmer selbst im System registrieren, schafft Sicherheit. Wir müssen keine Daten übermitteln, die verloren gehen könnten.
Wenn Sie in die Zukunft blicken: Was ist Ihre Vision? Wie wird die VHS in ein paar Jahren, sagen wir in 2025, aussehen?
Meine Vorstellung ist, dass wir unser bisheriges Geschäft weiterführen, aber eben viele Kurse mit der VHSCloud begleiten. Das bietet Vorteile, zum Beispiel, wenn jemand krank ist. Der Betroffene kann versäumte Inhalte unkompliziert nachholen. Und wer möchte, soll die Volkshochschule auch online erleben können.