Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Miss „Pulp Fiction“
Die US-Schauspielerin Uma Thurman wird 50 Jahre alt – Mit Quentin Tarantinos Kultfilmen wurde sie berühmt
GNEW YORK (dpa) - Häufig postet Uma Thurman auf Instagram Glamour-Shots von Auftritten, Cover von Modeheften oder Fotos von ihrem Leben in New York City. Doch die dreifache Mutter zeigt sich auch mitten in einsamer Natur, mit ihren Kindern am Strand oder dem Hund im Wald. Ihren 50. Geburtstag feiert sie am heutigen Mittwoch mitten in der Corona-Pandemie, die ihren Heimatstaat New York schwer getroffen hat. „Stay Home“-Vorschriften und Abstand halten machen ein großes Fest zunichte.
Einen großen Auftritt im schwarzen Abendkleid hatte die Schauspielerin im Januar bei der „National Board of Review“-Gala in New York, als sie Quentin Tarantino den Regiepreis für seinen Film „Once Upon A Time in Hollywood“überreichte. „Neben meinen Eltern und meinen Kindern hattest du den größten Einfluss auf mein Leben“, würdigte sie den Kultregisseur. Mit der bluttriefenden Gangster-Farce „Pulp Fiction“hatte
Tarantino 1994 die junge Schauspielerin über Nacht berühmt gemacht. Mit schwarzem Pagenkopf und verruchtem Blick, statt blonder Eleganz, wird Thurman zu Mia Wallace, Frau eines Gangsterbosses. Unvergesslich: der Twisttanz zwischen Mia und dem Auftragskiller Vincent Vega (John Travolta) und Mias Comeback nach einer Überdosis Heroin. Der kultige Auftritt brachte Thurman, gerade 24 Jahre alt, die erste und bislang einzige Oscar-Nominierung ein.
Knapp zehn Jahre später holte Tarantino seine Muse für die zweiteilige Rache-Saga „Kill Bill“vor die Kamera. In der Gewaltorgie mimt Thurman die Profikillerin und gnadenlose Braut „Black Mamba“, die sich nach einem Gemetzel bei ihrer Hochzeit an alten Rivalinnen und ihrem ExBoss rächt.
Die Gewalt in Thurmans Erfolgsfilmen steht im krassen Gegensatz zu ihrer familiären Prägung. Ihren Namen verdankt sie einer Hindu-Göttin. Ihr Vater, Robert Thurman, ist ein bekannter Buddhismus-Professor. Die Familie verbrachte Zeit im indischen Uttarakhand, wo sie auch der Dalai Lama besuchte. Ihre Mutter Nena von Schlebrügge, deutschschwedischer Herkunft, machte Ende der 1950er-Jahre als Topmodel in New York Karriere, wandte sich dann aber spirituellen Aufgaben zu.
Wie ihre Mutter wurde auch Uma jung als Fotomodell entdeckt, doch schon als Teenager trat sie vor die Kamera. In dem Drama „Gefährliche Liebschaften“(1988) um Intrigen des französischen Adels wird sie von Vicomte de Valmont (John Malkovich) verführt. In „Henry & June“(1990) um eine erotische Dreiecksbeziehung spielt sie die Ehefrau des Schriftstellers Henry Miller.
Thurman hat kein Genre ausgelassen. In dem Superhelden-Film „Batman & Robin“(1997) war sie der weibliche Bösewicht „Poison Ivy“, in der Liebeskomödie „Couchgeflüster“(2005) trifft sie auf Meryl Streep als Therapeutin, in „Zufällig verheiratet“(2008) wird sie selbst zur Beziehungsratgeberin. Bei der Berlinale 2014 feierte Lars von Triers „Nymphomaniac“, mit Thurman als betrogene Ehefrau, seine Deutschlandpremiere.
Mit 22 Jahren hatte Thurman bereits ihre erste Ehe mit dem zwölf Jahre älteren Briten Gary Oldman hinter sich. Jahre später lernte sie ihren zweiten Mann, Ethan Hawke, kennen, doch 2004 kam es zum Bruch. Sohn Levon ist 18, Tochter Maya, eine angehende Schauspielerin, 21 Jahre alt. Mit 42 Jahren wurde Thurman zum dritten Mal Mutter. Töchterchen Luna stammte aus ihrer Beziehung mit dem Finanzier Arpad Busson.
Vor zwei Jahren war Thurman mit Vorwürfen gegen Produzent Harvey Weinstein an die Öffentlichkeit gegangen. Gemeinsam mit berühmten Kolleginnen hatte sie die weltweite #MeToo-Debatte über Missbrauch im Filmbusiness ausgelöst.