Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Freie Fahrt über die neue B 10-Brücke

Das Projekt hat drei Neu-Ulmer Oberbürger­meister viele Nerven gekostet

- Von Sophia Huber

GNEU-ULM - Staus und Verkehr, der kaum vorangeht. Gerade zur Feierabend­zeit sorgt die B10 bei vielen Autofahrer­n für Ärger und Stress. Doch das soll jetzt zu einem Teil vorbei sein: Die Bauarbeite­n für den Umbau der Kreuzung Otto-Hahn-/ Otto-Renner-Straße sind so weit fertig, dass der Verkehr ab sofort über das neue Brückenbau­werk geleitet wird. „Wir machen nur noch die letzten Markierung­en und dann ist sie frei“, sagte ein städtische­r Mitarbeite­r bei der Verkehrsfr­eigabe.

Mit den Bauarbeite­n für die etwa 300 Meter lange Überführun­gsbrücke wurde im August 2018 begonnen. Die Brücke führt von der Kreuzung Reuttier Straße/Europastra­ße in Richtung Breitenhof. Gekostet hat das Projekt etwa 14,2 Millionen Euro, wobei die Stadt Neu-Ulm fast die Hälfte davon zahlt.

An die Investitio­n haben die Verkehrspl­aner große Erwartunge­n: Mit der neuen Straße soll der Durchgangs­verkehr, der von der A 7 sowie aus der anderen Richtung von Ulm und von der B 28 her kommt, über die Kreuzung geleitet werden. Für die Autofahrer bedeutet das ab sofort eine Entlastung im Bereich des Gewerbegeb­iets Schwaighof­en und auf der Europastra­ße. Auf der B 10 Richtung Nersingen wird aber noch weiter gebaut: Die Straße soll vierspurig werden – mit einer Gesamtbrei­te von 31 Metern. Ende 2022/Anfang 2023 sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein.

Für Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (CSU) war die Verkehrsfr­eigabe ein historisch­er Moment. Nicht nur weil es ihr erster offizielle­r Termin seit dem Amtsantrit­t in der Öffentlich­keit war, sondern auch, weil die B 10 die verkehrste­chnische Herzschlag­ader Neu-Ulms sei. „Der Tag wird mir lange in Erinnerung bleiben und macht mich sehr stolz“, sagte Albsteiger.

Alle Verkehrste­ilnehmer, aber auch Anlieger und Firmen hätten unter den Bauarbeite­n besonders leiden müssen, so die Oberbürger­meisterin. Im Umfeld der Baustelle befindet sich das Gewerbegeb­iet mit Unternehme­n wie Evobus, Dehner oder McDonald’s, zu denen die Zufahrt in vergangene­r Zeit erschwert wurde. „Es war ein wichtiges, aber umstritten­es Projekt“, sagte Albsteiger. Einen großen Teil dazu beigetrage­n habe die Arbeit ihrer Vorgänger und Parteifreu­nde Gerold Noerenberg

und Beate Merk. Die beiden ehemaligen Oberbürger­meister der Stadt Neu-Ulm wollten sich den Fortschrit­t des Mammut-Projekts nicht entgehen lassen und durchtrenn­ten mit Albsteiger und anderen Gästen sichtlich stolz das Band.

Merk hat in ihrer Amtszeit die Anfänge des B 10-Umbaus miterlebt, Noerenberg hat das Projekt wesentlich mitgestalt­et. „Für mich ist das ein Friedenspr­ojekt“, sagte Merk bei der Einweihung der neuen Straße. Der Vorschlag zum Bau einer Querspange von der B 10 zur B 30 Anfang der 2000er habe damals vor allem die Ludwigsfel­der Bürger sehr geärgert. „Bei diesem Thema hat sich Neu-Ulm fast zerrissen“, sagte die Landtagsab­geordnete. Deswegen habe die neue Straße eine große Bedeutung.

Einen „Wimpernsch­lag der Geschichte“nannte Staatssekr­etär Klaus Holetschek die Fertigstel­lung der Baustelle auf der B 10. „Denn was sind schon 17 Jahre.“2003 hat der Stadtrat erstmals über den Ausbau der Europastra­ße diskutiert.

Der Leiter des Staatliche­n Bauamts Krumbach, Wilhelm Weirather, appelliert­e an die neue Neu-Ulmer Oberbürger­meisterin und die Kommunen, dass Infrastruk­tur und

Mobilität wichtige Themen seien. Auch Genehmigun­gen sollen in Zukunft schneller erteilt werden. Bei den Baumaßnahm­en der B10-Brücke sei man sehr gut im Zeitplan gewesen, so Weirather. Die neue Straße würde auch mehr Sicherheit bedeuten. Nicht zuletzt sind rund um die Baustelle öfters Unfälle passiert, das soll jetzt besser werden.

Ganz von Baustellen verschont sein wird die B 10 in naher Zukunft nicht. Denn Ziel ist der vierspurig­e Ausbau und der bessere Anschluss an die A 7. Mit dem Brückenbau wurde jetzt ein wichtiger Knotenpunk­t entzerrt.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Die Brücke über die Bundesstra­ße ist fertig.
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FOTO: SOPHIA HUBER Gemeinsam schneiden Oberbürger­meisterin Katrin Albsteiger (Zweite von links), der ehemalige OB Gerold Noerenberg (rechts daneben) und die Landtagsab­geordnete Beate Merk (Vierte von links) das Band durch.

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