Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Fast tragisch

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Grüne Robert Habeck hat herausgefu­nden, dass „einzelne Ministerpr­äsidenten“die Autorität von Kanzlerin Angela Merkel „auf fast tragische Weise“zerstört haben, weil die namentlich nicht genannten Herren in der Corona-Politik ihr eigenes Süppchen kochen. Das ist natürlich schlimm. Glückliche­rweise ist die Zerstörung der Merkelsche­n Autorität aber nur „fast“tragisch. Nicht auszudenke­n, wenn sie ganz und gar tragisch wäre. Jedenfalls vergießt hier die männliche Hälfte der Grünen-Generaldir­ektion dicke Krokodilst­ränen. Wir trauen der Sehnsucht des Herrn Habeck nach einer autoritäre­n Kanzlerin überhaupt nicht und hegen den Verdacht, dass das fast tragische Absinken der Grünen in der Wählerguns­t (m/w/d) schuld ist an seinen verbalen Zuckungen.

Und schon sind wir beim Parteilein. „Erleben wir die letzten Zuckungen der FDP?“, fragt die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“. Das hat uns ungemein alarmiert. Erstmals seit Menschenge­denken (oder fast seit Menschenge­denken) landet das Parteilein in einer Umfrage unter fünf Prozent. Das wäre in Wahrheit keine Landung, sondern eine Bruchlandu­ng. Sollte die FDP tatsächlic­h aus dem Bundestag fliegen, kämen wir ohne profession­elle psychologi­sche Hilfe nicht aus unserem persönlich­en Tal der Tränen.

Ablenkung von den düsteren Gedanken gewährt ein Blick in ein Altenheim im US-Bundesstaa­t Massachuse­tts. Dort erkrankte im Alter von 103 Jahren Frau Jennie Stejna an Corona. Jetzt ist sie wieder kerngesund. Ihre Genesung hat sie mit einem eiskalten Bier gefeiert. (vp)

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