Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Söders Fingerzeig

Bei der K-Frage bleibt der CSU-Chef erneut vage

- Von Stefan Heinemeyer

GBERLIN (dpa) - Für CSU-Chef Markus Söder läuft es gut. In der Corona-Krise sind die Umfragewer­te für Bayerns Ministerpr­äsidenten in die Höhe geschnellt. Dass spekuliert wird, ob Söder kanzlerfäh­ig wäre, verwundert daher nicht. Über

Pfingsten hat der 53-Jährige, der stets betont, sein

Platz sei in Bayern, diese Frage in einem Inter- view nicht beantworte­t, aber einen wichtigen Fingerzeig gegeben.

Auf die Frage der „Welt am Sonntag“, ob Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesichts aktuell guter Umfragewer­te der Union weitermach­en solle, antwortete Söder: „Die Kanzlerin führt unser Land sehr gut durch diese Krise. Alles andere entscheide­t sie für sich selbst.“Dann fügte er mit Blick auf die Corona-Pandemie hinzu: „Die Krise zeigt, wem die Deutschen in schwierige­n Zeiten vertrauen. Das ist eine hohe Verantwort­ung.“

Söder rechnet für Anfang 2021 mit einer Entscheidu­ng über die K-Frage in der Union, die stets zusammen von den Schwesterp­arteien geklärt wird. „Die Frage, wer als Kanzlerkan­didat antritt, wird voraussich­tlich erst im Januar entschiede­n“, sagte der CSUChef. Man müsse die Wahl des neuen CDU-Chefs im Dezember abwarten.

„Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.“

Die Bundestags­wahl findet voraussich­tlich im Herbst 2021 statt, Merkel will nach vier Amtszeiten nicht noch einmal antreten. Noch offen ist, wer CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r beerbt, die im Februar ihren Rückzug und den Verzicht auf die Kanzlerkan­didatur angekündig­t hatte. Um den CDU-Vorsitz – und so indirekt auch die Kanzlerkan­didatur – bewerben sich Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet, der Wirtschaft­spolitiker Friedrich Merz und Außenpolit­iker Norbert Röttgen.

Saar-Ministerpr­äsident Tobias Hans erwartet keine weiteren Bewerbunge­n für den Parteivors­itz. Nach der Wahl würden „die Vorsitzend­en von CDU und CSU darüber sprechen, wer Kanzlerkan­didat wird“, sagte Hans. Sowohl CDU- als auch CSUVorsitz­ende seien „natürliche­r Aspirant auf die Kanzlerkan­didatur“.

Die CSU hat erst zweimal den Kanzlerkan­didaten der Union gestellt. Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) schafften es aber nicht ins Kanzleramt. Bei einem legendär gewordenen Frühstück in Wolfratsha­usen 2002 hatte die damalige CDU-Chefin Merkel dem damaligen CSU-Chef Stoiber die Kanzlerkan­didatur überlassen. Unlängst riet Stoiber Söder von einer Kanzlerkan­didatur ab. „Meine Empfehlung bleibt: Dieses Land Bayern jetzt stabil zu halten, es an Platz eins zu halten, und dann vor die Bayern zu treten bei der nächsten Landtagswa­hl“, sagte Stoiber dem „Spiegel“.

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FOTO: DPA Markus Söder (CSU).

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