Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Söders Fingerzeig
Bei der K-Frage bleibt der CSU-Chef erneut vage
GBERLIN (dpa) - Für CSU-Chef Markus Söder läuft es gut. In der Corona-Krise sind die Umfragewerte für Bayerns Ministerpräsidenten in die Höhe geschnellt. Dass spekuliert wird, ob Söder kanzlerfähig wäre, verwundert daher nicht. Über
Pfingsten hat der 53-Jährige, der stets betont, sein
Platz sei in Bayern, diese Frage in einem Inter- view nicht beantwortet, aber einen wichtigen Fingerzeig gegeben.
Auf die Frage der „Welt am Sonntag“, ob Kanzlerin Angela Merkel (CDU) angesichts aktuell guter Umfragewerte der Union weitermachen solle, antwortete Söder: „Die Kanzlerin führt unser Land sehr gut durch diese Krise. Alles andere entscheidet sie für sich selbst.“Dann fügte er mit Blick auf die Corona-Pandemie hinzu: „Die Krise zeigt, wem die Deutschen in schwierigen Zeiten vertrauen. Das ist eine hohe Verantwortung.“
Söder rechnet für Anfang 2021 mit einer Entscheidung über die K-Frage in der Union, die stets zusammen von den Schwesterparteien geklärt wird. „Die Frage, wer als Kanzlerkandidat antritt, wird voraussichtlich erst im Januar entschieden“, sagte der CSUChef. Man müsse die Wahl des neuen CDU-Chefs im Dezember abwarten.
„Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.“
Die Bundestagswahl findet voraussichtlich im Herbst 2021 statt, Merkel will nach vier Amtszeiten nicht noch einmal antreten. Noch offen ist, wer CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer beerbt, die im Februar ihren Rückzug und den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur angekündigt hatte. Um den CDU-Vorsitz – und so indirekt auch die Kanzlerkandidatur – bewerben sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz und Außenpolitiker Norbert Röttgen.
Saar-Ministerpräsident Tobias Hans erwartet keine weiteren Bewerbungen für den Parteivorsitz. Nach der Wahl würden „die Vorsitzenden von CDU und CSU darüber sprechen, wer Kanzlerkandidat wird“, sagte Hans. Sowohl CDU- als auch CSUVorsitzende seien „natürlicher Aspirant auf die Kanzlerkandidatur“.
Die CSU hat erst zweimal den Kanzlerkandidaten der Union gestellt. Franz Josef Strauß (1980) und Edmund Stoiber (2002) schafften es aber nicht ins Kanzleramt. Bei einem legendär gewordenen Frühstück in Wolfratshausen 2002 hatte die damalige CDU-Chefin Merkel dem damaligen CSU-Chef Stoiber die Kanzlerkandidatur überlassen. Unlängst riet Stoiber Söder von einer Kanzlerkandidatur ab. „Meine Empfehlung bleibt: Dieses Land Bayern jetzt stabil zu halten, es an Platz eins zu halten, und dann vor die Bayern zu treten bei der nächsten Landtagswahl“, sagte Stoiber dem „Spiegel“.