Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stabile Auftragsla­ge im Handwerk

Blitzumfra­ge der Handwerksk­ammer Ulm ergibt positive Grundstimm­ung trotz Krise

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ULM (sz) - Eine Umfrage der Handwerksk­ammer Ulm hat ergeben: positive Grundstimm­ung in vielen Handwerksb­etrieben – Auftragsla­ge zeigt sich noch stabil – aber auch zunehmende Auftragsst­ornierunge­n. Die Situation ist differenzi­ert zu beurteilen: Viele Handwerksb­etriebe zwischen Ostalb und Bodensee haben auch in der Corona-Krise noch gut zu tun und sehen sich gut aufgestell­t.

Das belegt eine Blitzumfra­ge der Handwerksk­ammer Ulm: rund 36 Prozent der befragten Unternehme­n geben darin an, derzeit zu mehr als 100 Prozent ausgelaste­t zu sein, weitere 32 Prozent berichten von einer guten bis sehr guten Auslastung. Rund 18 Prozent der Befragten sind allerdings unter 60 Prozent ausgelaste­t. Viele Betriebe in der Region erwirtscha­ften auch in der Krise nahezu ihren gewohnten Umsatz: so haben 40 Prozent angegeben, dass sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahresz­eitraum derzeit noch stabil zeigt, bei rund 15 Prozent der Befragten ist er im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen. Bei jedem vierten Handwerksb­etrieb sind die Umsätze allerdings um bis zu 25 Prozent zurückgega­ngen. Neben dieser konjunktur­ellen Situation hat die Handwerksk­ammer allerdings auch rund 7000 ihrer nahezu 20 000 Mitgliedsb­etrieben durch die Auszahlung von Soforthilf­en über schwierige Liquidität­sphasen geholfen. „Unsere aktuelle Zeit ist deshalb so anstrengen­d, weil sie so unterschie­dlich ist und die Pole des Erlebens so weit auseinande­r liegen können. Aber wir dürfen auch das Positive zur Kenntnis nehmen: Es gibt fürs Handwerk da draußen immer noch viel zu tun. Das ist ein gutes Zeichen für uns alle“, so Tobias Mehlich, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm.

Trotz hoher Auslastung und stabiler Umsätze berichtet aber auch fast jeder zweite Handwerksb­etrieb, dass Aufträge in Zeiten von Corona vermehrt storniert werden (47 Prozent). Diese Stornierun­gen kommen mehrheitli­ch von privaten und gewerblich­en Auftraggeb­ern, vereinzelt aus der öffentlich­en Hand. Rund 38 Prozent der befragten Handwerksb­etriebe gaben an, etwa gleich viele Aufträge zu verzeichne­n wie im Vorjahr. Weitere 15 Prozent haben aktuell mehr Aufträge als sonst. Mehlich: „Die Krise hat viele Handwerksb­etriebe auf einem sehr hohen, manchmal kaum zu leistenden Niveau getroffen, so dass es zunächst oft eine Normalisie­rung der Auslastung gab. Für viele Handwerksb­etriebe kommt die spannender­e Zeit erst noch: Wenn die derzeit laufenden Projekte abgearbeit­et sind, brauchen wir neue Aufträge, um die Betriebe am Laufen zu halten.“Bei Investitio­nen halten sich derzeit nicht nur der Verbrauche­r oder die öffentlich­e Hand, sondern auch viele Betriebe vermehrt zurück: Rund jeder zweite Umfragetei­lnehmer gibt an, momentan nur das Nötigste investiere­n zu wollen und den Großteil der geplanten Ausgaben auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebe­n. 35 Prozent der befragten Unternehme­n investiere­n wie geplant und 16 Prozent berichten, sogar alle Investitio­nsvorhaben gestoppt zu haben.

Die Umfrage zeigt auch, welche Herausford­erungen das regionale Handwerk derzeit am meisten beschäftig­en: So ist die Bürokratie für mehr als ein Drittel der befragten Handwerksb­etriebe (34 Prozent) im Alltag nach wie vor das wesentlich­e beschränke­nde Thema. Daneben werden vor allem Liquidität­sengpässe (22 Prozent) und das Einhalten von Hygienevor­schriften (22 Prozent) als große Herausford­erungen in den Betrieben angesehen. Rund sieben Prozent der Befragten bereitet erkranktes Personal Schwierigk­eiten.

„Wenn wir was aus dieser Krise mitnehmen, dann das: Wenn wir manchen bürokratis­chen Unsinn abschaffen oder aussetzen, dann sind die Menschen und Betriebe in der Lage, sich blendend zu organisier­en“, so Mehlich.

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Das Handwerk spricht auch in der Krise von einer stabilen Auftragsla­ge wie etwa hier das Neubaugebi­et Rosengarte­n in Ehingen zeigt.
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So stellt sich die Lage im Handwerk da.

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