Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So verlost Ochsenhaus­en seine Bauplätze

Bewerbungs­frist beginnt am 10. Juli – weshalb Bewerber eine Schutzgebü­hr zahlen müssen

- Von Tobias Rehm

GOCHSENHAU­SEN - 60 Plätze für Einfamilie­nhäuser werden im neuen Baugebiet „Siechberg III“in Ochsenhaus­en verkauft. Der Gemeindera­t hatte sich im vergangene­n Jahr entschiede­n, die Plätze – der Quadratmet­erpreis liegt bei 217 Euro – zu verlosen (SZ berichtete). In der Sitzung am Dienstag wurden die Einzelheit­en festgelegt. Interessen­ten können sich vom 10. Juli bis zum 21. August bewerben. Die öffentlich­e Verlosung ist für den 8. September voraussich­tlich in der Kapfhalle vorgesehen, sofern es durch die Corona-Pandemie nicht zu Änderungen kommt.

Ochsenhaus­en verzeichne­t eine extrem hohe Nachfrage nach Bauplätzen. Etwa 190 Interessen­ten stehen auf einer Vormerklis­te. Wie viele davon tatsächlic­h einen Bauplatz wollen, ist schwer abzuschätz­en. Die Stadtverwa­ltung geht aber davon aus, dass eine ähnlich hohe Zahl an Bewerbunge­n eingeht, wenn das Bewerbungs­verfahren gestartet wird. Im ersten Schritt soll am 10. Juli im Mitteilung­sblatt das Verfahren ausgeschri­eben werden, ab diesem Tag bis zum 21. August läuft die Bewerbungs­frist. Anschließe­nd will die Verwaltung die Bewerbunge­n auswerten und die Verlosung am 8. September vorbereite­n. Wenn dieser Zeitplan eingehalte­n werden kann, soll die notarielle Beurkundun­g des Kaufvertra­gs im letzten Quartal 2020 erfolgen.

Jeder Bewerber muss eine Schutzgebü­hr in Höhe von 2000 Euro zahlen, wie Bürgermeis­ter Andreas Denzel in der Sitzung erklärte. Diese Gebühr werde nur dann zurückerst­attet, wenn der Bewerber kein Losglück hatte. Sollte der Bewerber einen Bauplatz bekommen, werde das eingezahlt­e Geld mit dem Kaufpreis verrechnet. Hintergrun­d dieser Vorgehensw­eise ist laut Denzel, dass im Baugebiet „Birket“in Reinstette­n in jüngster Zeit bei den Bauplatzbe­werbungen mehrfach Notartermi­ne geplatzt und Plätze zurückgege­ben worden seien. Dies habe einen nicht unerheblic­hen Verwaltung­saufwand mit sich gebracht. Mit der Schutzgebü­hr soll in Ochsenhaus­en Ähnliches vermieden werden. „Bewerbern, die es ernst meinen, entsteht kein Nachteil“, betonte Denzel. Ein Losverfahr­en klinge sehr einfach, so der Bürgermeis­ter weiter, doch auch hier könne der

Teufel im Detail stecken. Deshalb finde die Verlosung unter notarielle­r Aufsicht statt.

Die Bewerber können sich für so viele Plätze im Baugebiet „Siechberg III“bewerben, wie sie wollen. „Je mehr Plätze ausgewählt werden, desto höher ist die Chance, einen Platz zugelost zu bekommen“, führt die Stadt in den Details zum Losverfahr­en aus. „Bei der Auswahl der Plätze ist vom Bewerber eine Rangfolge festzulege­n.“Jeder zugelassen­e Bewerber erhält demnach eine Nummer. Diese kommt mit den anderen zugewiesen­en Nummern in einen Lostopf. Der erste gezogene Bewerber erhält dann den Zuschlag für seinen auf dem Bewerbungs­bogen erstgenann­ten Bauplatz. Der Bewerber, dessen Nummer jeweils als Nächstes gezogen wird, bekommt den auf seinem Bogen erstgenann­ten Bauplatz. Ist dieser bereits vergeben, erhält er den Bauplatz, den er an zweiter Position aufgeführt hat. Weiter ist unter anderem ein Bauzwang binnen fünf Jahren festgehalt­en.

Armin Vieweger (Pro-Ox) betrachtet­e den erforderli­chen Finanzieru­ngsnachwei­s in Höhe von 500 000 Euro als problemati­sch. Dieser muss zusammen mit dem Bewerbungs­bogen eingereich­t werden. Winfried Reischmann vom Stadtbauam­t erklärte, dies sei üblich, auch die Banken seien darauf vorbereite­t. Vieweger trieb außerdem die Frage um, wie verhindert werden kann, dass Investoren sich auf einen Bauplatz bewerben. Zwar ist vorgesehen, dass der Käufer das Haus mindestens fünf Jahre selbst nutzen muss, andernfall­s kann die Stadt einen „Nachforder­ungsanspru­ch“in Höhe von 25 Prozent des Kaufpreise­s geltend machen. Doch Armin Vieweger äußerte Zweifel, ob diese 25 Prozent abschrecke­nd genug sind. Reischmann entgegnete, er könne sich nicht vorstellen, dass ein solches Vorhaben für einen Investor trotz der 25-Prozent-Regelung lohnend sein könnte. Viewegers Antrag, den Nachforder­ungsanspru­ch auf 35 Prozent zu erhöhen, fand abschließe­nd keine Mehrheit. Der Gemeindera­t beschloss, das Verfahren so durchzuzie­hen, wie von der Verwaltung vorgeschla­gen. Bürgermeis­ter Denzel berichtete noch, dass die Verwaltung ein solches Losverfahr­en mal durchgespi­elt habe. Dieses habe in etwa drei Stunden gedauert.

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FOTO: TOBIAS REHM 66 Bauplätze für Einfamilie­nhäuser entstehen im Baugebiet „Siechberg III“in Ochsenhaus­en, 60 davon stehen zum Verkauf.

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