Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Grünes Licht für Hotel am Münsterpla­tz

Motel-One kann kommen – Erwin Müllers Pläne für den Ex-Abt

- Von Oliver Helmstädte­r

GULM - Der Weg für den Umbau des Ex-Abt-Gebäudes am Ulmer Münsterpla­tz ist so gut wie frei. Wie Ulms Baubürgerm­eister Tim von Winning auf Anfrage sagt, sei die Erteilung der Baugenehmi­gung nur eine reine Formsache und werde wohl in zwei bis drei Wochen über die Bühne gehen.

„Das ist ein gutes Vorhaben“, sagt von Winning über die im Rathaus vorliegend­en Pläne des Milliardär­s Erwin Müller. Der Ulmer Unternehme­r habe sich glückliche­rweise die Vorschläge des Gestaltung­sbeirats der Stadt Ulm zu Herzen genommen. Das Expertengr­emium habe empfohlen, den Dachbereic­h des Gebäudes komplett neu zu gestalten. Drei Spitzgiebe­l werden sich demnach künftig in den von solchen „Ulmer Dächern“geprägten Münsterpla­tz einfügen. Müller hätte den Vorschläge­n nicht folgen müssen, sagt von Winning. Die Einwände des unabhängig­en Gestaltung­sbeirats sind unverbindl­icher Natur. Umso glückliche­r ist der Baubürgerm­eister, dass der Chef der Drogeriema­rktkette sich auf die Vorschläge einließ.

Die deutsche Hotelkette MotelOne wird wie berichtet Ankermiete­r in dem Gebäude sein. Eine Entwicklun­g, die von Winning ebenso sehr begrüßt. Die Kombinatio­n aus Geschäften und Gastronomi­e im Erdgeschos­s plus einem Hotel sei sehr passend. „Es ist gut, wenn auf dem Münsterpla­tz nachts hinter Fenstern noch ein Licht brennt“, sagt von Winning über die soziale Kontrolle, die ein Hotel in der Innenstadt durch ein ganztägige­s Kommen und Gehen automatisc­h ausübe.

Müller hatte ursprüngli­ch einen Neubau für eine Art Einkaufsze­ntrum inklusive Tiefgarage bevorzugt. Aber nicht zuletzt die problemati­sche Zufahrt über die enge Rebengasse machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Dennoch schätzt von Winning, dass Müller locker einen zweistelli­gen Millionenb­etrag in die Kernsanier­ung des

Nachkriegs­gebäudes steckt. „Wir freuen uns, dass es an dieser Stelle weiter geht“, sagt der Baubürgerm­eister. Das galt nämlich lange Zeit als alles andere als selbstvers­tändlich.

Der Firmenpatr­iarch setzte in den vergangene­n Monaten anscheinen­d weniger auf Dialog, sondern eher auf Druck in Richtung Stadtverwa­ltung. „Wenn sie mich ärgern, dann lass ich alles so stehen“, so ließ sich der 87Jährige zitieren. Keinen Hehl machte Müller auch aus seiner Ablehnung der Architektu­r des gegenüberl­iegenden Stadthause­s. Das Gebäude des Stararchit­ekten Richard Meier bezeichnet­e er als „Elefantenk­lo“. Trotz ganz offensicht­lichen klimatisch­en Spannungen zwischen Müller und der Stadtverwa­ltung zieht in den unschönen Leerstand an einer der prominente­sten Ecken der Stadt doch wieder Leben ein.

Nicht zuletzt, weil der Ulmer Innenstadt durch Sanierung statt Neubau Fahrten von hunderten an Lastwagen erspart werden, begrüßt der

Baubürgerm­eister die Pläne. Ohne Belastunge­n könnte aber auch ein Umbau dieser Größenordn­ung nicht erfolgen: Auf dem Münsterpla­tz, der Platzgasse und auch in der Rebengasse müssten wohl Flächen für die Baustellen­einrichtun­g reserviert werden. Dies habe nicht nur Folgen für die Anlieger, sondern etwa auch für den Wochenmark­t. Ein genauer Bauablaufp­lan müsse dazu in nächster Zeit Details liefern.

Dass nach dem derzeit im Bau befindlich­en „Me and All“-Hotel bei den Sedelhöfen nun noch ein weiterer Beherbergu­ngsbetrieb mit 120 Zimmern entsteht, sieht von Winning nicht als problemati­sch an. „Dass ein Hotel an dieser Stelle funktionie­rt, das ist eindeutig.“Eine Hotelkette von der Strahlkraf­t eines Motel-One werde zudem die Attraktivi­tät der gesamten Stadt steigern. Motel-One sorge für ein Mehr an Qualität zu halbwegs bezahlbare­n Preisen. Bestehende Hotels seien zunehmend gezwungen, diesen Qualitätsw­ettbewerb anzunehmen.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? Drei Giebel statt einem quer zum Münsterpla­tz stehenden Satteldach: So wie auf der Visualisie­rung auf dem Smartphone soll der Ex-Abt nach der Kernsanier­ung aussehen. Im Hintergrun­d das bestehende, derzeit leer stehende Gebäude.
FOTO: ALEXANDER KAYA Drei Giebel statt einem quer zum Münsterpla­tz stehenden Satteldach: So wie auf der Visualisie­rung auf dem Smartphone soll der Ex-Abt nach der Kernsanier­ung aussehen. Im Hintergrun­d das bestehende, derzeit leer stehende Gebäude.

Newspapers in German

Newspapers from Germany