Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Polizei braucht auch Imame
Polizistinnen und Polizisten müssen wissen, wen sie schützen und wessen Rechte sie verteidigen. Kenntnisse über die oft leidvolle Geschichte der Juden in Deutschland und ihre seit einigen Jahren wieder sehr lebendige Kultur sind ebenfalls hilfreich: Daher ist der Schritt des Landes, Polizeirabbiner zu ernennen richtig.
Gleichzeitig bekämpft das Land antisemitische Tendenzen in der Polizei: Warum soll es unter Ordnungshütern, die die Gesellschaft spiegeln, nicht auch Judenfeindlichkeit geben?
Nun aber sollte der nächste Schritt folgen – und zwar bei der Polizei wie auch bei der Bundeswehr: die Ernennung von Polizeiund Militärimamen. Auch die Kenntnis über Grundstruktruen und -lehren des Islam gehört zur Ausbildung aller Staatsdiener, die die Demokratie und deren Bürger verschiedener Religionen verteidigen. Es gebe keine Ansprechpartner bei den muslimischen Gemeinschaften heißt es aus dem Bundesverteidigungsministerium etwas hilflos. Beide Seiten sind gefragt, die Sprachlosigkeit zu beenden und zum Dialog zu finden.
mit allerbestem Beispiel vorangehen.“
Die Idee, Polizeirabbiner zu ernennen, stammt vom Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus, Michael Blume: „Die Covid-19Pandemie hat unterstrichen, dass wir Teil einer Menschheitsfamilie sind“, sagt Blume am Mittwoch der „Schwäbischen Zeitung“und fügte hinzu: „Ich danke allen Beteiligten von Herzen, dass Baden-Württemberg als erstes Bundesland meine Empfehlung für auch jüdische Polizeiseelsorge umsetzt. Dies ist auch ein guter Schritt für unseren demokratischen Rechtsstaat und für die Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus auch im Staatsdienst.“