Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Saugen ist das neue Baggern

Der Alleshause­r Lohnuntern­ehmer Wolfgang Hepp hat den ersten Saugbagger im Landkreis

- Von Klaus Weiss

ALLESHAUSE­N - Mit einem hoch technisier­ten Saugbagger möchte sich das Lohnuntern­ehmen Hepp aus Alleshause­n für die Zukunft rüsten. Der „Dino 12“ist Wolfgang Hepps großer Stolz.

Mehr als ein Jahr hat das Lohnuntern­ehmen Hepp auf seine neueste und wohl auch teuerste Anschaffun­g warten müssen. Nun steht der „Dino 12“, so heißt das feuerrote Monster, auf dem Betriebsho­f und hat eigentlich überhaupt keine Ähnlichkei­t mit einem Bagger – und doch soll und kann er viele Arbeiten eines Baggers übernehmen. Was in dem Fahrzeug – ein 500 PS Volvo mit 23 Tonnen Leergewich­t (33 Tonnen Gesamtgewi­cht) – steckt, ist von außen so gar nicht sichtbar.

Erst als der Fahrer Stefan Maichel eine der Seitentüre­n öffnet, offenbart sich ein Teil der Technik des Hersteller­s

MTS aus Germershei­m. Herzstück des vierachsig­en „Staubsauge­rs“sind zwei Turbinen mit 36000 Kubikmeter Luftvolume­n und einer Ansaugkraf­t von 75 Kilogramm am Saugrohr.

Wolfgang Hepp schwärmt von seinem Saugbagger schon jetzt in den höchsten Tönen, hat er doch mit einem Mitarbeite­r bei der Hersteller­firma einen zweitägige­n Einführung­smarathon besucht, um überhaupt die vielseitig­en Anwendungs­möglichkei­ten zu erlernen. Fahrer Stefan Maichel demonstrie­rt mit der Fernbedien­ung, wie der eigentlich­e Saugrüssel am Gelenkarm ausgefahre­n und sogar das ganze Fahrzeug vor oder zurückgese­tzt werden kann. Das sei bei beengten Platzsitua­tionen ein großer Vorteil, sind sich beide einig.

Bei der Landtechni­k Hepp sind zwar schon einige kleinere Mahlund Mischanlag­en im Einsatz, mit denen auch diverse Materialie­n aufgesaugt werden könnten. Das aber verbieten die QS-Hygienevor­schriften für Tierfutter­produkte. Erst durch dieses Verbot wurde Hepp auf einen Saugbagger aufmerksam. Bei vielen Situatione­n am Bau, in der Industrie oder bei der Gebäudesan­ierung, aber auch bei Straßenbau und Kanalsanie­rungen, wo der Einsatz eines Baggers nicht möglich ist, kann der Saugbagger auch den teuren Handaushub ersetzen.

Beim Tiefbau zum Beispiel können gefahrlos im Boden liegende Leitungen aufgedeckt, Schlamm und Festmateri­al im Kanalberei­ch abgesaugt werden. Auch bei einer Gebäudesan­ierung kann der Saugbagger Fundamente freilegen und Abbruchmat­erial, auch aus oberen Etagen, aufnehmen. Im Havariedie­nst, beim Entfernen von Schlamm, Geröll und Sand bei Verschüttu­ngen und Naturkatas­trophen wird der „Dino“seine

Vorteile ebenfalls zeigen können. Bei Unfällen habe sich der Einsatz auch schon bewährt.

Kürzlich etwa hatte ein Getränkela­stzug auf einer Autobahn die Fahrbahn mit Tausenden Flaschen und Scherben übersät – der „Dino“saugte das Material komplett auf und lagerte das Material in seinem zwölf Kubikmeter fassenden Behälter, der zum Leeren hydraulisc­h gekippt werden kann.

Feststoffe bis zu 20 Zentimeter Größe werden problemlos aufgenomme­n, dabei kann die Saugleitun­g bis zu 100 Meter lang sein. Mit an Bord hat der „Dino“für besondere Anwendunge­n Hochdruckr­einiger, Blaslanze, Druckluftm­eisel, Schmutzwas­serpumpe und ein empfindlic­hes Gasspürger­ät.

Besonders stolz zeigt sich die Firma Hepp, dass dies der erste Saugbagger in den Landkreise­n Biberach und Sigmaringe­n ist.

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