Schwäbische Zeitung (Laupheim)
RKU-Zentrum für Querschnittgelähmte wächst
Eine neue Station wurde eröffnet – Damit sei das RKU eines der wichtigsten Versorgungszentren hierzulande
Jahren mitentwickelt: Von anfänglich 24 Betten wurde das Zentrum 2014 auf 49 Betten erweitert. Mit der Eröffnung der neuen Querschnittstation und acht zusätzlichen Betten (zwei Zweibett-Zimmer, vier EinzelZimmer) verfüge das Querschnittgelähmtenzentrum nun über 57 Betten. Zudem stehen zwei Betten auf der Intensivstation zur Verfügung.
Die Erweiterung ist auch eine Reaktion auf die „enorme Weiterentwicklung“der Versorgung von querschnittgelähmten Patienten. „Die Lebenserwartung bei Paraplegikern ist heute uneingeschränkt“, sagt Dr. Kalke. Über 25 Prozent der Patienten würden durch moderne Therapiemaßnahmen wieder gehfähig. Zu dem ärztlichen Team im RKU gehören inzwischen auch kardiologischinternistische sowie ergänzend neuro-urologische Experten.
Auch die Situation in der Pflege habe sich gewandelt, die Fachkräfte spezialisieren sich zunehmend auf einzelne Bereiche wie etwa Beatmungspflege, Sexualität, Blasen- und Darmmanagement oder Wundpflege. Zum anderen habe sich die Patientenstruktur in den letzten Jahren stark verändert. „Früher hatten wir viele junge, verunfallte Patienten“, so Dr. Kalke, „heute sind es auch mehr krankheitsbedingte Ursachen, die zu einer Querschnittlähmung führen“.
„Mit der Erweiterung wurde das Querschnittgelähmtenzentrum als echtes Flaggschiff ausgebaut“, freute sich auch RKU-Geschäftsführer Matthias Gruber. Er bedankte sich beim gesamten Querschnitt-Team, insbesondere für das hohe Engagement über den normalen Klinikbetrieb
hinaus, wozu auch das jährlich stattfindende Sommerfest am Thalfinger See mit allen Patienten und Ehemaligen gehört sowie die monatlichen Stammtische der Fördergemeinschaft in Seligweiler.
Das Universitätsklinikum und Sana betreiben die Universitäts- und Rehabilitationskliniken RKU gemeinsam. 2019 hatte das Uniklinikum den Vertrag wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die strategische Ausrichtung gekündigt. Auslöser war die Frage, ob die Neurologie der RKU in die Unikliniken integriert werden soll oder nicht.
Die räumliche Trennung sei nicht mehr zeitgemäß, hatte Professor Udo X. Kaisers, Leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums, bemängelt.
Zudem hatte Kaisers zu geringe Entscheidungsbefugnisse kritisiert.
Die RKU Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm sind Kliniken der Maximalversorgung mit den Schwerpunkten
Neurologie. Die Orthopädische Universitätsklinik mit Querschnittgelähmtenzentrum sowie die Neurologische Universitätsklinik mit Stroke Unit bilden zusammen mit der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin den Akutbereich des RKU. Unmittelbar angeschlossen ist eine Tagesklinik zur Behandlung spezieller orthopädischer Schmerzpatienten. Derzeit sind zirka 800 Mitarbeiter am RKU beschäftigt.