Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Vom Intervall-Fasten zum Intervall-Denken
Während die Meteorologen mutmaßen, dass es auch heuer wieder einen Frühling gibt, auf den ein Sommer folgen wird, fragen sich viele Menschen, wie sie den Herausforderungen der warmen Jahreszeiten auch körperlich gerecht werden können. Die allgegenwärtigen Schutzmasken verbergen zwar gnädig ein wallendes Doppelkinn – nicht aber einen schmerbäuchigen Leib, der in der Badehose am Strand unverhüllt und damit unverhohlen zutage tritt.
Ein Mittel, das auch wegen seiner Verbreitung durch den Allgemeinfernsehmediziner
Eckart von Hirschhausen immer beliebter wird, ist das Intervall-Fasten. Hierbei versucht der Abspeck-Delinquent täglich 16 Stunden zu fasten und nur während acht Stunden etwas zu sich zu nehmen. Es muss peinlich genau darauf geachtet werden, die Zeiträume nicht zu verwechseln. Sonst wird’s mit der Bikinifigur weder bis zum Sommer noch Weihnachten was. Herr von Hirschhausen schwört auf die Methode, sodass er sich erlaubt hat, diese zeitliche Form der Nahrungsaufnahmeverweigerung „Hirschhausen-Diät“zu nennen.
Ob es wirklich langfristig hilft, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Studienlage ist so dünn, wie es die Menschen gerne wären. Die Hirschhausianer berichten aber von einem Körpergefühl der Leichtigkeit. Als Ableger dieses Trends etabliert sich nun das Intervall-Denken. Gedacht wird nur während maximal acht Stunden täglich. Das führt zu einem von Erkenntnis und Wissen unbelasteten Körpergefühl. Ein Pate, nach dem diese Geistes-Diät benannt wird, ist noch nicht gefunden. (nyf)