Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Deutschlands Pandemie-Umgang nur mittelmäßig
SYDNEY (AFP) - Deutschland landet mit seinem Corona-Management im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld. Eine am Donnerstag veröffentlichte Studie des Lowy Institute im australischen Sydney sieht die Bundesrepublik auf Platz 55 von 98 Ländern. Am besten schnitt demnach Neuseeland ab, auf dem letzten Platz landete Brasilien. „Einige Länder haben die Pandemie besser gehandhabt als andere - aber die meisten Länder übertrafen sich gegenseitig nur durch ihre unzureichende Leistung“, erklärten die Forscher.
Das unabhängige Institut bewertete den Umgang der Länder mit der Pandemie anhand von sechs Kriterien - unter anderem der Zahl der Infektionsund Todesfälle sowie der Testhäufigkeit. Neben Neuseeland schafften es Vietnam, Taiwan, Thailand, Zypern, Ruanda, Island, Australien, Lettland und Sri Lanka in die Top Ten des Rankings. Neuseeland war es durch Grenzschließungen, frühe und harte Lockdowns sowie umfassende Corona-Tests gelungen, die Ausbreitung des Virus weitgehend in Schach zu halten.
Brasilien liegt mit mehr als 218 000 Corona-Todesfällen auf dem letzten Platz. Ähnlich schlecht schnitten Mexiko (Platz 97), Kolumbien (96), Iran (95) und die USA (94) ab. Mit Jair Bolsonaro und Donald Trump waren in Brasilien und den USA im vergangenen Jahr populistische Staatschefs an der Macht, die Kritikern zufolge die Bedrohung durch die Pandemie verharmlosten. Beide machten sich wiederholt über das Tragen von Masken lustig, lehnten Lockdowns ab und infizierten sich selbst mit dem Virus.
Seit Pandemiebeginn im Dezember 2019 haben sich weltweit mehr als 100 Millionen Menschen infiziert.