Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Transparenz bei der Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln gefordert
BONN (KNA) - Das Präsidium des kirchlichen Reformprojekts Synodaler Weg hat sich empört über die Vorgänge im Erzbistum Köln um die Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle geäußert. In einer am Donnerstag bekannt gewordenen Erklärung des Präsidiums heißt es dazu: „Die Vorgänge im Erzbistum Köln um die Bestellung, Nichtveröffentlichung und Neuvergabe von Gutachten haben dazu geführt, dass viele am Willen kirchlicher Autoritäten zu vorbehaltloser Aufklärung zweifeln. [...] Es sind erhebliche Irritationen entstanden und es ist ein Verlust an Vertrauen eingetreten, der nur schwer wieder behoben werden kann.“Weiter heißt es in der Erklärung mit dem Titel „Transparenz und Verantwortung“: Alle Leitungsverantwortlichen in der Kirche seien zu einer „umfassenden juristischen, historischen, ethischen und theologischen Aufarbeitung“der Missbrauchsfälle verpflichtet. Strukturen, die Vertuschung ermöglicht hätten, müssten aufgedeckt und beseitigt, die Namen der Verantwortlichen genannt, die Ergebnisse der Untersuchungen öffentlich gemacht werden. Zu möglichen Rücktritten auch von Bischöfen schreibt das Präsidium: „Alle, die in der Kirche Leitung ausüben, müssen die Konsequenzen tragen und sie gegebenenfalls auch selbst ziehen, wenn sie im Umgang mit Missbrauch Recht gebrochen, Pflichten verletzt oder gravierende Fehlentscheidungen getroffen haben.“Das Erzbistum Köln ist in eine schwere Krise geraten, nachdem Erzbischof Rainer Maria Woelki ein Gutachten über den Umgang kirchlicher Leitungspersonen mit Missbrauchsvorwürfen gegen Geistliche nicht veröffentlicht hat. Woelki hat am Donnerstag in einem Zeitungsinterview erstmals eingeräumt, Fehler gemacht zu haben.