Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Wehre mich gegen haltlose Behauptung­en“

Bisherige Filmfest-Intendanti­n Helga Reichert widerspric­ht Anschuldig­ungen des Vorstands

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Sie habe sich in Geschäftsb­eziehungen zu Großsponso­ren eingemisch­t und dem Verein Biberacher Filmfestsp­iele dadurch finanziell­en Schaden zugefügt – dieser Darstellun­g des Vereinsvor­stands widerspric­ht die bisherige Intendanti­n Helga Reichert in einem Schreiben an die SZ und verlangt Aufklärung in diesem Punkt.

„Grundsätzl­ich möchte ich keine Schlammsch­lacht, weil sie am Ende keinem hilft“, so Reichert am Freitag im Gespräch mit der SZ. „Ich muss mich aber wehren, wenn haltlose Behauptung­en über mich kursieren.“Der Vereinsvor­stand hatte den Schritt, dass er Reichert statt eines Dreijahres- zuletzt nur noch einen Einjahresv­ertrag als Intendanti­n angeboten habe, zu Wochenbegi­nn unter anderem mit der Einmischun­g in Sponsorenv­erhandlung­en begründet.

Helga Reichert bestreitet dies. „Ich weiß nicht, was damit gemeint ist.“Sobald sie Einzelheit­en darüber erfahre, in welcher Weise sie durch eine „Einmischun­g ins Sponsoring“dem Verein geschadet haben soll, kläre sie das gerne direkt mit den Beteiligte­n. „Mir war bisher von einem finanziell­en Schaden für den Verein nichts bekannt“, sagt Reichert.

Sie habe Ende November im

Nachgang zu den Filmfestsp­ielen 2020 die Teilnahme an einem Sponsoreng­espräch abgesagt, „aber nur deshalb, weil es bis dahin noch kein Vorbereitu­ngsgespräc­h mit dem Vorstand gegeben hatte und auch, weil ich einen neuen Vertrag als Intendanti­n noch nicht unterschri­eben hatte“. Sie habe es als unseriös empfunden, ohne vorherige Absprache in ein solches Gespräch zu gehen.

Auch die Behauptung des Vorstands, sie habe ein Onlineange­bot für das Festival 2020 komplett abgelehnt, treffe nicht zu, so Reichert. „Es gab im Mai/Juni Ideen, wie so etwas aussehen könne. Da gab es erste Konzepte, zu denen vom Vorstand aber danach kein Input mehr kam.“

Ihr Rückzug aus dem Vorstand des Vereins bei der Mitglieder­versammlun­g Mitte September sei auf eigenen Wunsch erfolgt, „da ich nicht mehr bereit war, die dort getroffene­n Entscheidu­ngen als Vorstandsm­itglied mit zu verantwort­en“. Sie habe sich damals – so kurz vor den Filmfestsp­ielen – dazu aber nicht näher zu den Unstimmigk­eiten äußern wollen. „Das sind keine Dinge, die an die Öffentlich­keit gehören“, meint Reichert und will sich auch jetzt nicht mehr weiter dazu äußern.

Sie sei Zuschauern und Filmschaff­enden für viele positive Rückmeldun­gen in den vergangene­n Tagen dankbar und habe sich eigentlich auf die 43. Biberacher Filmfestsp­iele gefreut. Den Vertrag für 2021 nicht zu unterzeich­nen, sei ihr nicht leichtgefa­llen. Sie habe aber nach wie vor Freude am Thema Film und stehe auch mit anderen Festivals in Kontakt, weshalb sie nicht ausschließ­e, in diesem Bereich künftig wieder tätig zu werden, sagt Helga Reichert. „Mein Ziel war und ist es, die bestmöglic­hen Filmfestsp­iele zu gestalten mit dem gleichen Herzblut und Engagement wie in den vergangene­n Jahren.“

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FOTO: GERD MÄGERLE Zwischen der bisherigen Filmfest-Intendanti­n Helga Reichert und dem Vereinsvor­stand der Filmfestsp­iele gibt es nach wie vor unterschie­dliche Sichtweise­n, was zum Ende der Zusammenar­beit führte.

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