Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Konzept kombiniert Martinusla­den und Begegnungs­café

Stadträte beschließe­n Planentwur­f für das Gebäude Mittelstra­ße 49 – Die Kosten sind bei 400 000 Euro gedeckelt

- Von Roland Ray

LAUPHEIM - Das Projekt, den Martinusla­den im Gebäude Mittelstra­ße 49 anzusiedel­n, kommt voran. Am Montag hat Josef Schoch, Leiter des Dezernats Bildung, Betreuung und Soziales, im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts ein Nutzungsko­nzept präsentier­t. Das Gremium gab einstimmig grünes Licht. Schoch sprach von einem „starken Signal für sozial schwache Menschen in unserer Stadt“.

Der ökumenisch getragene Tafelladen, in dem bedürftige Menschen mit Berechtigu­ngsschein verbilligt­e Lebensmitt­el erhalten, soll im Erdgeschos­s eingericht­et werden, ebenso ein Begegnungs­café. Die Bau- und Ausstattun­gskosten sind bei 400 000 Euro gedeckelt. Die Stadt erhofft sich Zuschüsse und Spenden in Höhe von 200 000 Euro. Im Haushalt 2021 stehen mindestens 53 000 Euro zur Verfügung, um die weitere Planung und vielleicht einen Baubeginn noch in diesem Jahr zu bewerkstel­ligen.

Einmütig hatten die Ratsmitgli­eder vergangene Woche dafür votiert, die Umbauten schon 2022, nicht erst 2023 zu realisiere­n. Damit folgten sie einem Antrag von SPD und Freien Wählern. Das Projekt sei dringlich, so der Tenor. Der bisherige Standort des Martinusla­dens in der Ulmer Straße ist nach übereinsti­mmender Meinung zu klein und zu eng, weder barrierefr­ei noch hygienisch optimal und ohne blick- und wettergesc­hützten Warteberei­ch. Das führt teilweise zu Konflikten. Die Pandemie verschärft die Situation. Aktuell dürfen sich wegen der Corona-Auflagen nur jeweils zwei Kunden im Laden aufhalten. Das bedeute Warteschla­ngen und eine enorme zeitliche Belastung für das ehrenamtli­che Personal, sagt Diakon Ulli Körner.

Das Haus Mittelstra­ße 49 gehört der Stadt. Im Erdgeschos­s ist bisher der ehrenamtli­ch betriebene Fahrradpoo­l untergebra­cht, rund 155 Quadratmet­er stehen leer. Rathaus-Mitarbeite­r haben diese Fläche in enger Abstimmung mit den ehrenamtli­chen Betreibern und dem Kuratorium

des Martinusla­dens überplant. Der Laden benötigt rund 120 Quadratmet­er, inklusive Kühl- und Vorratsrau­m, Küche, WC und einem geschützte­n, barrierefr­eien Eingangsbe­reich auf der rückwärtig­en, dem Quartiersp­latz zugewandte­n Seite. Die restlichen 35 Quadratmet­er sollen multifunkt­ional genutzt werden, als Begegnungs­café, aber zum Beispiel auch für Sprechstun­den und Beratungsg­espräche in sozialen Ange legenheite­n, Sprachschu­lungen und Treffen ehrenamtli­cher Arbeits- und Helferkrei­se (Inklusion, Netzwerk Senioren, Flüchtling­e).

Eine schnelle Lösung für den Martinusla­den sei immens wichtig, hat das Kuratorium, dem Vertreter der katholisch­en und der evangelisc­hen Kirchengem­einde sowie der ehrenamtli­chen Leitung des Ladens angehören, im Dezember in einem Brief an Oberbürger­meister Gerold Rechle betont. Der Standort in der Mittelstra­ße sei optimal, deshalb sollte das Vorhaben zielgerich­tet in Angriff genommen werden, eventuell mit einem ersten Bauabschni­tt. „In diesem ersten Bauabschni­tt oder auch Provisoriu­m könnten wir uns durchaus vorstellen, den Betrieb des Martinusla­dens

zu starten, auch wenn noch nicht alle Arbeiten ausgeführt sind. Wenn Anfang 2021 die Planung läuft und Mitte/Ende 2021 mit der Realisieru­ng begonnen wird, mit dem Ziel der Fertigstel­lung 2022, (...) wären wir froh und glücklich.“

Das Kuratorium versichert in dem Schreiben, dass man bemüht sei, zur Einhaltung der Kostengren­ze beizutrage­n. An Einrichtun­gsgegenstä­nden sei Etliches schon vorhanden, ebenso eine 5000-Euro-Spende der Kreisspark­asse Biberach für die Küche. Fachingeni­eure hätten sich bereit erklärt, kostenfrei Heizung, Elektro

und Sanitär zu planen. Mit Ralf Giesler habe man einen ehrenamtli­chen Mitarbeite­r, der beim Innenausba­u und Ladenaufba­u unentgeltl­ich Hand anlegen wolle.

Das Kuratorium geht davon aus, dass die Zahl der bedürftige­n Menschen in Laupheim tendenziel­l ansteigen wird. „Hilfe tut daher dringend Not.“Nach Angaben des Rathauses haben rund 140 Menschen über das städtische Sozialamt einen Einkaufsau­sweis erhalten. Zu den Öffnungsze­iten des Martinusla­dens am Dienstag und Freitag kommen jeweils etwa 60 Personen zum Einkaufen.

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FOTO: BARBARA BRAIG Im Erdgeschos­s des Gebäudes Mittelstra­ße 49 sollen der Martinusla­den und ein multifunkt­ionales Begegnungs­café untergebra­cht werden.

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